Hier fahren dieses Wochenende die F1-Boliden., Foto: Sutton
Hier fahren dieses Wochenende die F1-Boliden., Foto: Sutton

Es war schon ein komisches Gefühl. Zum ersten Mal befand ich mich auf asiatischem Boden. Zum ersten Mal hatte ich die Möglichkeit, eine sich noch im Bau befindliche Rennstrecke zu besuchen. Als ich am 6. August um 6:05 Uhr aus dem Flugzeug stieg, erwartete mich schon der erste, typische Eindruck von Singapur: das imposante Flughafen-Gebäude und die durch einen schwülen Vorhang eingeschlossenen hohen Temperaturen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch nicht an die bevorstehende Formel-1-Rennstrecke.

Nachdem ich meine Einreiserlaubnis am Flughafen in Händen hielt, suchte ich mir das Crown Plaza Hotel für eine ausgiebige kalte Dusche aus. Hier wird vielleicht auch der eine oder andere Pilot das unglaublich schöne Wellness Center besuchen. Zum Thema Dusche: Ich hätte nach zwei Minuten schon wieder duschen können, so heiß war es. Dadurch konnte ich mir annährend vorstellen, was die Formel-1-Fahrer am Sonntag erleben werden.

Mit dem Bus ging es Richtung Riesenrad, welches ein bekannter Touristenanziehungspunkt in Singapur ist. Dort stand ich mittendrin: Formel-1-Flair par excellence. Wenige Minuten später klebten meine Füße auf dem Asphalt, wo am Sonntag das erste Nachrennen der Geschichte der Formel 1 ausgetragen wird.

Über allem thront das Riesenrad., Foto: Sutton
Über allem thront das Riesenrad., Foto: Sutton

Mir fielen sofort die imposanten Gerüste für die Lichtanlage auf. An vielen Stellen waren diese bereits installiert, es lagen aber auch noch eine Menge Rohre, Streben, Stahlträger und Gitter für die Zuschauerränge auf den verschiedensten Baustellen herum. Sowieso sah alles noch nicht danach aus, dass hier zwei Monate später ein Formel-1-Rennen stattfinden würde. Vielleicht hätte hier Timo Glocks Vater noch einige Aufträge erhalten können - er ist ja schließlich Gerüstbauer. Es ist schon erstaunlich mit welcher Leistung die Strecke beleuchtet wird. Wie eine Anlage für eine Schwebebahn zieht sich die Lichtanlage durch die Strecke.

Ich begab mich auf den Weg, die Boxenanlage zu erkunden. Mein Weg führte mich über die vorletzte und letzte Kurve hin zur Start- und Zielgeraden. Links neben mir das Boxengebäude und der Race Control Tower, rechts die Haupttribüne mit den rot-gelb gefärbten Sitzreihen. Überall wurden Betonabgrenzungen mit Gabelstaplern herumgefahren oder einzelne Teams besprachen spezielle Vorgehensweisen.

Und dann entdeckte ich etwas, was meinen Eindruck über die Projektplanung bestätigte. Einen neben der Boxenmauer schlafenden Arbeiter. "Wenn das alle so machen, dann wird diese Strecke nie fertig", dachte ich mir. Ich habe ihn natürlich schlafen lassen, vielleicht träumte er ja in diesem Moment von einer kalten Dusche. Ich tat es jedenfalls.

In Singapur wurde munter gebaut., Foto: Sutton
In Singapur wurde munter gebaut., Foto: Sutton

Mit begeisternden Blicken schritt ich die Boxengasse entlang und betrat das heilige Gebäude ungefähr auf der Hälfte der Anlage. Man war gerade dabei die Sanitären Anlagen einzurichten und überall waren Menschen damit beschäftigt, Glühbirnen anzuschließen. Man merkte eine gewisse Kälte, denn alles roch nach Beton und Farbe. Ich entdeckte die Ebenen für die VIP Lounges und es war ein Tisch samt Getränken und Süßigkeiten für die FIA oder die Architekten vorbereitet.

Zum Abschluss nahm ich mir die ersten Abschnitte der neuen Strecke vor, checkte die Fahrbahn und die Randsteine der ersten zwei Kurven und blickte mich in der Auslaufzone der ersten Kurve immer wieder um. Die Randsteine waren bereits rot-weiß bemalt und am Boxengebäude entdeckte ich eine ca. 10 Meter hohe Blumenwand, welche den Anfangsteil des noch grauen Betongebäudes um einiges verschönerte.

Die Fahrbahnbeschaffenheit war meines Erachtens sehr gut. Allerdings wird es sicherlich sehr rutschig werden, da viel Dreck und feiner Staub auf allen Teilen zu finden waren. Das Rennen wird für die Zuschauer im Bereich der Start- und Ziel-Passage sicherlich zu einem ganz besonderen Erlebnis, da sich die Geräusche der Autos sehr gut in dieser Parkähnlichen Umgebung entfalten können.