Normalerweise kämpft er gegen Ferrari und McLaren, gegen Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen und Felipe Massa. Doch in Singapur hat Nick Heidfeld andere Gegner: Vogelzwitschern und zu helle Vorhänge. Es gibt nichts Schlimmeres, wenn man tagsüber schlafen soll, aber von fröhlichem Vogelgesang und grellen Lichtstrahlen davon abgehalten wird.

"Unser letztes Debriefing am Samstag ist um 2:30 Uhr", verrät Heidfeld. "Aber das ist nicht so wichtig, vielleicht lasse ich das aus." Der erste Nacht-GP der F1-Geschichte fordert den Piloten und Teammitgliedern einiges ab. Eine Umstellung auf die Ortszeit darf nicht erfolgen, sonst könnte man nicht um 22:00 Uhr Topleistung im Qualifying abrufen.

"Es fühlt sich komisch an, wenn du am Rennwochenende um 3:00 Uhr noch mit deinen Mechanikern auf einer Party bist", erzählt Heidfeld. "Normalerweise hast du das am Sonntagabend." Diesmal war es schon vor dem Wochenende so, denn wer sich an die Zeitzone anpasst, hat schon verloren.

Gefährliche Kerbs

Die Strecke an sich gefällt Heidfeld. "Sie erinnert mich eher an einen echten Stadtkurs als Valencia", sagt er. Auch die Sicherheit sah bei seinem Streckenspaziergang gut aus. "Was ich nicht mochte, waren die vielen weißen Markierungen, die keine Antirutschfarbe hatten." Das könnte im Nassen zu Problemen führen.

"Auch die hohen Kerbs in der Schikane sehen etwas gefährlich aus." Wenn man diese falsch treffe, könne man sich schnell etwas am Auto beschädigen. Überholmöglichkeiten sieht er nicht allzu viele. "Beim Laufen sahen die Geraden sehr lang aus, aber beim Fahren werden sie nur noch halb so lang sein. Es wird sicher nicht einfach."

Wünsche es Felipe

Heidfeld wagt keine Prognosen., Foto: Sutton
Heidfeld wagt keine Prognosen., Foto: Sutton

Genauso wie die Einschätzung des Kräfteverhältnisses an diesem Wochenende. "Es ist schwierig, etwas vorherzusagen. Alle Teams hatten Ups and Downs. Aber bei den letzten Rennen wurden wir immer besser, hoffentlich bleibt das so."

An der Spitze sieht er Lewis Hamilton mit einem kleinen Vorteil. "Er hat wahrscheinlich das bessere Auto", so Heidfeld. "Aber Felipe Massa hat mich bei einigen Rennen überrascht. Er ist fehlerfrei gefahren und hat sogar dominiert. Nur im Regen hatte er ab und zu Probleme, das hat man in Silverstone gesehen, wo er sich nicht nur einmal gedreht hat."

Bei Hamilton stellt sich Heidfeld aber eine andere Frage: "Hat er aus dem letzten Jahr gelernt?" Aus Sicht von Heidfeld hat Hamilton den Titel eher verloren als Räikkönen ihn gewonnen hat. "Lewis hätte nicht zu viel riskieren müssen", erinnert er sich. Gönnen würde er es seinem Ex-Teamkollegen Massa. "Felipe würde ich es wünschen. Ich habe mich sehr gut mit ihm verstanden." Zu Hamilton habe er weniger Kontakt.