Wie gehen Sie die Vorbereitung auf das Rennen am neuen Austragungsort an?
Pascal Vasselon: Unsere Vorbereitung auf Singapur erfolgt im Wesentlichen wie immer. Wir haben seit 2004 verschiedene neue Austragungsorte gehabt und generell läuft alles glatt. Wir haben also Erfahrung damit, die Herausforderungen einer neuen Strecke anzugehen, das macht uns keine Sorgen. Wir hatten ein erfolgreiches Rennwochenende vor drei Wochen in Valencia und in Singapur folgen wir dem gleichen Ansatz. Es versteht sich, dass wir die Streckenführung von Singapur genau studiert haben. Dabei zeigen sich Ähnlichkeiten zu anderen Strecken, die darauf schließen lassen, dass ein hoher Abtrieb verlangt ist. Wir wissen also, welche Richtung wir beim Aerodynamik-Setup einzuschlagen haben. Eines der Dinge, die wir uns schon früh angesehen haben, ist die Belastung der Bremsen - dies ist sehr wichtig, weil etwaige Änderungen Zeit erfordern. Singapur stellt zweifellos hohe Anforderungen an die Bremsen und wir erwarten, dass diese bei sehr hohen Temperaturen arbeiten müssen.

Macht es die Dinge komplizierter, dass das Rennen bei Nacht stattfindet?
Pascal Vasselon: Wir haben uns darauf vorbereitet. Unser Team hat vermutlich einen leichten Vorteil dadurch, dass eine beträchtliche Zahl von Mitarbeitern bereits in Le Mans dabeigewesen ist, so dass wir eine ziemlich gute Vorstellung von Nachtrennen haben und davon, was zu tun ist, um Fehler zu vermeiden. Dies bezieht auch Dinge wie die Armaturenbrettbeleuchtung und das Boxenstopp-Management ein. Ich finde es aufregend, ein Nachtrennen zu haben, und es wird für mich einer der Höhepunkte sein.

Ist Müdigkeit wegen der anderen Zeitzone ein Problem?
Pascal Vasselon: Wir sind bestrebt, den Zeitplan des Teams mehr oder weniger in einer europäischen Zeitzone zu halten, um übermäßige Müdigkeit zu vermeiden. Wir bemühen uns darüber hinaus, auch eine doppelte Zeitverschiebung möglichst zu vermeiden, sonst versucht man, sich an die Zeit von Singapur anzupassen und muss sich dann vom Freitag an erneut umstellen, dieses Mal auf Nachtarbeit. Das wäre eine harte physische Belastung. Unser Logistikteam hat eine Menge Zeit auf die Planung dieses Events verwendet und ich bin zuversichtlich, dass wir mit einem Minimum an Schwierigkeiten durchkommen. Wir werden ganz sicher nicht unterschätzen, wie wichtig es ist, dass die Jungs in einer guten Verfassung sind und normalen Schlaf bekommen.

Toyota ist gut vorbereitet für Singapur., Foto: Sutton
Toyota ist gut vorbereitet für Singapur., Foto: Sutton

Wird es möglicherweise regnen?
Pascal Vasselon: Wir glauben, dass jeden Tag eine reelle Chance auf Regen besteht. Dies bedeutet eine sehr realistische Möglichkeit, dass die Fahrer sowohl mit der späten Uhrzeit als auch mit nassen Wetterbedingungen fertig werden müssen. Zu dieser Jahreszeit in diesem Teil der Welt kann der Regen sehr heftig sein. Eine der Unbekannten ist, wie der Regen die Qualität des Lichts von der Beleuchtungsanlage beeinflusst und wie die Sichtverhältnisse sein werden. Alles in allem bezweifle ich aber, dass es dunkler sein wird als beim Training am Freitagmorgen in Monza!

Also müssen sich die Fahrer nach Monza wieder auf nasse Bedingungen gefasst machen?
Pascal Vasselon: Monza ist gewissermaßen ein Sonderfall mit niedrigem Abtrieb und superhohen Geschwindigkeiten. Ich kenne nicht viele Fahrer, denen die Vorstellung von Monza im Regen zusagen würde. Die Gischt kann zwischen den Bäumen hängen und man hat einfach keine Sicht mehr. Singapur stellt sicher nicht die gleiche Herausforderung dar, es dürfte aber trotzdem schwierig sein, das Auto auf der Strecke zu halten und die Barrieren zu vermeiden. In Bezug auf Speed und Fahrverhalten der Autos ist Singapur vermutlich eine Stufe leichter als Monza.

Was für Informationen haben Sie zur Fahrbahn und den Reifen?
Pascal Vasselon: Wir besitzen ein Streckenprofil zu den Unebenheiten der Fahrbahn, und es enthält nichts wirklich Ungewöhnliches. Bridgestone hat uns über die Rauigkeit informiert und wir werden wie in Monaco und Montreal die superweichen und weichen Potenza-Reifen verwenden. Während die Strecken in Montreal und Monaco eine sehr glatte Fahrbahn haben, was Probleme beim Anwärmen der Reifen und Grip verursachen kann, erwarten wir, dass Singapur eher normal ist, weil es die Mischungen aggressiver verschleißt.

Bringt der hohe Abtrieb in Singapur die Stärken des TF108 besser zum Tragen?
Pascal Vasselon: In der letzten Zeit haben wir nur im Bereich mit sehr niedrigem Abtriebsniveau Schwächen gezeigt. Es ist nicht eindeutig geklärt, woher diese Schwächen kommen, wir erwarten aber, dass Singapur in einem sehr günstigen Bereich für uns liegt. Wir werden noch den einen oder anderen Kunstgriff einbringen, am Auto aber keine substantiellen Änderungen vornehmen, und ich glaube, dass sich alle schon sehr auf das Rennen freuen.