Der letzte Testtag der Saison 2008 ist gefahren. Zum Abschluss des Gruppentests in Jerez ließ sich auch die Sonne wieder blicken. Nachdem der Donnerstag immer wieder von Schauern unterbrochen wurde, was die Testarbeit erschwerte, blieb es am Freitag den gesamten Tag warm und sonnig.

Am besten gefielen diese Bedingungen McLaren-Testfahrer Pedro de la Rosa. Er fuhr in 1:18.992 Minuten die schnellste Zeit des Tages, blieb damit aber gut neun Zehntel hinter der Wochenbestzeit von Sebastian Vettel zurück. Der Deutsche war am Donnerstagmorgen in seinem Red Bull eine Zeit von 1:18.001 Minuten gefahren. De la Rosas Tageswerk beschäftigte sich erneut mit Aerodynamikarbeiten für die letzten Saisonrennen sowie der ersten KERS-Testphase, die bei McLaren in dieser Woche angestoßen wurde.

Aufholjagd unter der Sonne

Nick Heidfeld sprang für Robert Kubica ein., Foto: Sutton
Nick Heidfeld sprang für Robert Kubica ein., Foto: Sutton

Wie am Donnerstag sprang Nick Heidfeld für den kranken Polen Robert Kubica ein, der an einer Zahninfektion laboriert. "Ich konzentrierte mich heute auf mechanische und aerodynamische Entwicklungen am Auto", verriet Heidfeld, der gut 430 Kilometer zurücklegte und Platz 2 der Zeitentabelle einnahm. Sein Hauptaugenmerk lag auf den anstehenden Rennen in Asien und Südamerika. "Wir haben einige viel versprechende Lösungen gefunden, um das Setup des Autos zu verbessern."

Für Lucas di Grassi war es der dritte Einsatztag in dieser Woche. Der Renault-Testpilot spulte mit 102 Runden die zweitmeisten des Tages ab und erzielte in 1:19.280 Minuten die drittschnellste Rundenzeit. Nach dem verregneten Donnerstag ging es für ihn vor allem darum, so viel wie möglich der verlorenen Zeit gutzumachen. "Es war sehr heiß, aber viel besser als gestern", bilanzierte er. "Wir konnten viele Runden fahren und ich fühlte mich noch wohler im Auto. Wir haben uns in dieser Woche definitiv verbessert."

Neben Setuparbeiten fuhr er am Vormittag auch schnelle Runden mit neuen Reifen und testete neue Teile für die letzten Rennen. "Er hat sehr gute Arbeit geleistet", lobte Cheftestingenieur Christian Silk. "Er fuhr konstante Rundenzeiten und gab dem Team gutes Feedback."

Viele Fahrer bei den Bullen

Hinter Di Grassi reihte sich Sebastian Vettel auf Platz 4 der Zeitentabelle ein, im Gegensatz zu den letzten beiden Tagen saß er diesmal jedoch wieder in einem Toro Rosso. Den Red Bull übernahm Sebastien Buemi, der am Mittwoch für Toro Rosso testete und anscheinend einen sehr guten Eindruck beim Team hinterlassen hat. Er könnte im nächsten Jahr Vettels Nachfolger werden, wenn dieser endgültig und offiziell zum Schwesterteam Red Bull wechselt. Buemi rangierte sich direkt hinter Vettel auf Rang 5 ein.

Timo Glock hatte viel zu tun., Foto: Sutton
Timo Glock hatte viel zu tun., Foto: Sutton

Der Deutsche konzentrierte sich bei seiner Rückkehr in den STR3 auf Aerodynamik- und Setuparbeiten für die letzten Saisonläufe. Zudem arbeitete er an der Aufhängung, der Servolenkung und Systemen für das kommende Jahr. "Wir wollten vor allem neue Komponenten ausprobieren und Sebastien Buemi und Takuma Sato kennen lernen", verriet Teamchef Franz Tost die Zielsetzung für die Testwoche. Obwohl die Testwoche somit eine Art Vorfahren für ein Renncockpit war, sei Red Bull jedoch nicht in Eile, die Fahrerpaarung festzulegen. "Wir konzentrieren uns darauf, die letzten vier Rennen gut zu beenden."

Aber nicht nur Toro Rosso war mit Buemis Testeinsatz vom Mittwoch zufrieden, auch Red Bull zog nach dessen Testtag am Freitag ein positives Fazit. "Es war definitiv der beste der drei Testtage", bilanzierte Cheftestingenieur Ian Morgan. Das lag aber nicht unbedingt daran, dass Buemi so viel besser gefahren ist als Vettel. Am Mittwoch gab es Getriebeprobleme, am Donnerstag musste der Motor gewechselt werden. Am Freitag blieb das Team vom Defektteufel weitestgehend verschont, nur einmal trat ein kleines mechanisches Problem auf. "Seb kam kaum aus dem Auto raus, jedes Mal wenn er in die Box kam, haben wir etwas Neues ans Auto geschraubt und er fuhr wieder raus."

Hektischer Abschluss

Nachdem der Regen am Donnerstag das Programm einiger Teams durcheinander gebracht hatte, musste auch Toyota am Freitag aufholen. Anstelle von Kamui Kobayashi nahm Timo Glock im TF108 Platz. Er arbeitete an der Aerodynamik für Singapur und Japan sowie den Bremsen. "Es war ein hektischer Tag, da wir viel für verschiedene Strecken gearbeitet haben", erklärte der Deutsche, der seinen Plan abarbeiten konnte und die sechstbeste Zeit erzielte.

"Es gab keine technischen Probleme", berichtete Testteammanager Gerd Pfeiffer. "Insgesamt war es eine positive Testwoche, trotz der Unterbrechungen durch das Wetter gestern." Entsprechend zuversichtlich blickt er den letzten vier Saisonrennen entgegen.