Es war die erste große Ausfahrt mit dem KERS für das kommende Jahr und das kinetische Energierückgewinnungssystem von Williams scheint in Jerez ganz gut gelaufen zu sein. Die Fahrer und auch Technikdirektor Sam Michael hatten kein Problem festgestellt. Damit ist das Schwungradsystem des Teams zumindest einmal gut aus den Startlöchern gekommen, dabei war man allerdings auch betont vorsichtig unterwegs gewesen. "Wir gehen Schritt für Schritt vor. Einen größeren Unfall können wir uns nicht leisten. Das würde ein kleines Team wie uns um Monate zurückwerfen", sagte Michael laut auto motor und sport.

Mit Unfall war dabei übrigens kein Ausritt, sondern eher ein Stromschlag wie bei BMW Sauber gemeint, denn auch das System mit dem Schwungrädern läuft mit Strom, weil die Räder einen Elektromotor antreiben. Dadurch besteht auch hier die Möglichkeit, dass Spannung entweicht. "Sie ist zwar geringer als bei der voll elektrischen Lösung, doch trotzdem sind wir in Jerez in einem Sicherheitsmodus gefahren. Das hat die Spannung begrenzt", meinte Michael. In dem Sicherheitsmodus ging es darum, die Kabel und die Regeltechnik zu prüfen.

Aber auch wenn die Lösung von Williams leichter ist als jene der Konkurrenz, in den erträglichen Bereich hat man es noch nicht gebracht, wiegt es doch noch rund 40 Kilogramm. Deswegen rechnet Michael auch nicht damit, dass viele KERS gleich zu Saisonbeginn 2009 einsetzen werden. Vor allem bei Teams, die den Ballast brauchen, um das Auto auszubalancieren, rechnete er mit einem Verzicht. Dort werde mehr Rundenzeit mit optimaler Gewichtsverteilung gewonnen als durch die Zusatzkraft, die das KERS kurze Zeit geben kann. Wegen KERS war Williams in Jerez übrigens auch mit dem Heckflügel für 2009 unterwegs, der rund 20 Prozent Abtrieb kostet. Das war nötig, weil das 2009er-Getriebe und damit auch die neue Hinterachse am Auto waren, auf die der aktuelle Flügel gar nicht passt.