Christian, ist so ein Qualifying für den Fahrer vor allem eine Frage der Nerven?
Christian Klien: Ja, aber natürlich auch für das Team, das den richtigen Zeitpunkt treffen muss, um den Fahrer auf den richtigen Reifen rauszuschicken. Heute war es aber immer so nass, dass man auf "full wets" fahren konnte. Aber es war schwierig, zum richtigen Zeitpunkt draußen zu sein und kein Auto vor sich zu haben.

Wie gut hat das bei euch funktioniert?
Christian Klien: Im 2. Qualifying musste man früh draußen sein, das waren wir. Die ersten Minuten regnete es noch weniger, danach ging gar nichts mehr, wie man an Hamilton und Räikkönen gesehen hat. Es war ein Glücksspiel.

Nick hat es geradeso in die Top10 geschafft, konnte dann aber nicht mehr zulegen...
Christian Klien: Das kommt darauf an, auf welcher Strategie er unterwegs ist. Das haben sie sicher in letzter Sekunde festgelegt. Also weiß man nicht, ob es gut oder schlecht ist.

Könnte es sein, dass einige Teams mit verschiedenen Abstimmungsvarianten fahren, weil es morgen etwas trockener sein könnte?
Christian Klien: Im Normalfall fährt man heutzutage auch im Regen mit einem Trockensetup. Du kannst ein bisschen mit dem Flügel spielen, aber im Großen und Ganzen muss man auf ein Trockensetup setzen. Die Regenwahrscheinlich beträgt nur noch 40%, also kann es trocken werden. Wenn man dann zu viel Flügel hat, verliert man auf den Geraden so viel Speed, dass man gnadenlos nach hinten durchgereicht wird. Da kann man also nicht viel machen. Ganz anders bei der Spritmenge und der Strategie: du kannst aggressiv fahren und früh stoppen oder auf einen Stopp setzen. Das macht hier sehr viel aus.

Also sind die Unterschiede bei den Strategien hier größer als auf den anderen Strecken zuletzt?
Christian Klien: Absolut, weil es heute unvorhersehbar war und morgen genauso ist. Deshalb werden die Teams auf verschiedene Strategien setzen, die in Monza möglich sind. Man kann ein oder zweimal stoppen.

Mit den WM-Favoriten auf 14 und 15 erwartet uns ein spannendes Rennen. Können die von so weit hinten noch etwas erreichen?
Christian Klien: Es wird sicher das spannendste Rennen der Saison. Vorne stehen Autos, deren Pace nicht so schnell sein wird wie die der hinteren Fahrer, die wiederum versuchen werden, nach vorne zu gelangen. Das wird extrem spannend.

Was sagst du zu Sebastian Vettels erster Pole?
Christian Klien: Hervorragend. Er hat gezeigt, dass er von der Pace dabei ist und eine Riesenleistung gebracht. Es kommt mir fast so vor, als ob Toro Rosso von Rennen zu Rennen stärker wird.

Könntest du dir vorstellen, dass sie vielleicht mit etwas weniger Sprit unterwegs waren?
Christian Klien: Das kann ich mir vorstellen, weil alle drei Red Bull Autos vorne dabei waren.