In diesem Qualifying gab es richtig etwas zu sehen.
Kai Ebel: Wenn vorher irgendjemand diese Reihenfolge getippt hätte, hätte man ihn völlig zurecht in eine Klinik eingewiesen. Das ist so verrückt gelaufen, sämtliche WM-Favoriten strauchelten und die Newcomer dominierten das Feld. Das Schöne ist: endlich gibt es auch wieder aus deutscher Sicht Grund zur Freude - vier Deutsche unter den Top10 und die Krone aufgesetzt hat allen der kleine Sebastian Vettel, der alle genarrt hat. Wer einen Toro Rosso, egal bei welchem Wetter, auf Pole stellt, der muss irgendetwas können.

Hat es da geholfen, dass er als kleiner Regenkönig gilt?
Kai Ebel: Auch Michael Schumacher ist hier, er scheint zumindest ein guter Talisman für Sebastian zu sein. Ich sage immer: auf den Schumi-Faktor folgt der Vettel-Faktor. Sebastian hat mich daraufhin immer ausgelacht, aber bei solchem Wetter kann auch mal der Fahrer entscheiden. Wenn zwei Toro Rosso in den Top10 stehen, spricht das klar für das Auto, aber wenn einer auf der Pole steht, ist das etwas ganz Besonderes. Vettel hat voll hingelangt, vielleicht hätte er doch nicht zu Red Bull wechseln sollen. Ganz besonders freut es mich für Gerhard Berger, der immer einen besonderen Bezug zu Monza hatte. Dass er als Teamchef hier auf der Pole stehen würde, damit hat er wohl selbst kaum gerechnet.

Dafür hat es zwei Favoriten ganz böse erwischt. Kimi und Lewis auf 14 und 15.
Kai Ebel: Sie haben sich ein bisschen verzockt und haben nicht das gemacht, was man bei schlechtem Wetter machen sollte: draußen bleiben und sich auf den Hintern verlassen. Für das Rennen ist das gut: wenn die Schnellen hinten stehen, werden wir bei jedem Wetter ein spannendes Rennen mit Überholmanövern sehen. Da ausgerechnet die WM-Favoriten außerhalb der Punkte starten, mit Ausnahme von Felipe Massa, ist das schon eine besondere Ausgangssituation, die einige Spannung für das Rennen verspricht.

Nick Heidfeld hat den Teamkollegen geschlagen, kann er damit zufrieden sein?
Kai Ebel: Für Nick geht es darum, vor seinem hoch gelobten Teamkollegen zu stehen und sich zu finden. Im Regen ist er immer gut, man weiß auch nicht, wer wie viel Sprit an Bord hat. Nico Rosberg hat wohl mehr Sprit dabei als Vettel. Also ist nach langer Zeit auch mit ihm wieder zu rechnen. Speziell bei BMW scheint Robert Kubica mit den Gedanken woanders zu sein. Er hat sein Zwischenhoch überwunden und plant vielleicht schon für die nächste Saison, wo auch immer er hingehen möchte.

Kann man für das Rennen überhaupt von einem Favoriten sprechen?
Kai Ebel: Wahrscheinlich wird es ähnlich wie heute völlig durcheinander gewürfelt. Aber ich denke, dass sich Räikkönen, Hamilton und Massa schon irgendwie nach vorne kämpfen werden. Aber Vettel, Rosberg und Heidfeld geben sich garantiert nicht so leicht geschlagen. Das Wetter wird auch noch Kapriolen spielen und ich riskiere die Aussage: wir werden im Rennen auf jeden Fall einen Deutschen auf dem Podium haben.