Nur wer eine gute Pizza machen kann, hat in Italien wirklich was verloren. Den Spruch kennt zwar keiner, aber wir sind ja auch alle immer nur Touristen - außerdem habe ich mir den gerade ausgedacht. Den Umstand, dass eigentlich nur Tiroler Menschen sind und andere Personen eher als Stoffwechselendprodukt ausscheidende Körperteile gelten, kennen auch nur die Wenigsten; zumindest außerhalb von Tirol - das habe ich mir übrigens nicht ausgedacht. Bösen Vorurteilen und ungerechten Prüfungen muss man sich überall stellen, egal ob man in eine neue Stadt zieht oder einfach nur überholen will.

Das glauben Sie nicht, dann verfolgen wir doch fünf junge Menschen, die ihren eigenen Kampf gegen Windmühlen, Pfeffermühlen oder sonst irgendwelche Mühlen austragen müssen. So etwa Nick, der von allen nur als Außenseiter gesehen wird, der gleich morgen ersetzt werden könnte und dabei dann doch immer für Leistung sorgt. Ihm werden immer wieder Steine in den Weg gelegt, zum Beispiel von Mutter Natur. "Es war wie in den Tropen, vielleicht ein Vorgeschmack auf das erste Nachttraining in Singapur", musste er etwa sagen, als er auf dem Weg zum Bäcker vom Schlechtwetter überrascht wurde. Und so geht es ihm immer wieder und wieder und wieder, selbst bei ganz normalen Dingen. Nick gibt aber nicht auf, kämpft sich durch und bringt so auch öfter trockene Brote nach Hause.

Sebastian weiß, wie er sich durchsetzt, Foto: Sutton
Sebastian weiß, wie er sich durchsetzt, Foto: Sutton

Auch Sebastian hat zu kämpfen. Ihn will jeder nur als Milchbubi sehen, der keine Ahnung von gar nichts hat. Zum Beispiel haben ihn seine älteren Kollegen in der Firma einmal fast blind gemacht. "Es wurde sehr schnell dunkel. Ich hatte auch noch ein dunkles Visier drauf", erzählte er von einem Abend im Büro. Doch Sebastian ist ein Beißer und lässt sich nicht unterkriegen. Er weiß schon, wie er ganz nach oben kommt. "Ich denke, wir haben gute Karten, müssen alles richtig machen und dann bestehen Chancen, ins letzte Segment zu kommen", ließ er schon einmal wissen.

Und Nico? Was soll der denn für ein Problem haben, denken Sie sich? Schon einmal daran gedacht, dass echt gutes Aussehen und Talent im Beruf auch ein Hindernis sein können. In der Riege der Sockenmodells macht man sich da schnell Feinde. In jüngster Zeit gießen ihm seine "Kollegen" gerne einmal Wasser über die millionenschweren Füße, damit sie zu runzeln beginnen wie in der Badewanne. Nico hat sich darauf schon eingerichtet und spezielle Abwehrtechniken entwickelt. "Also können wir auch stark sein, wenn es regnet", sagte er und schickte ein Lachen an seine "Freunde". "Ich denke, wir haben das Wochenende hier gut begonnen", sprach er und ging edlen Schrittes in Richtung neuer Werbevertrag.

Timo kann Neider nicht leiden, Foto: Sutton
Timo kann Neider nicht leiden, Foto: Sutton

Aber auch wenn man nicht unter den Schönsten der Schönen mitmacht, sondern nur unter den Schönen, kann es schwierig werden. Immerhin dreht sich dort der Wettbewerb um das Prestige um ganz andere Dinge. So sind zum Beispiel alle neidisch auf Timos Hybrid-Auto, mit dem er nicht nur stylisch sondern auch umweltbewusst unterwegs ist. Und was machen böse Menschen, wenn sie etwas nicht haben können? Sie sorgen dafür, dass es niemand haben kann. Sie hatten nur nicht damit gerechnet dass Timo es schnell merken würde. "Es fühlt sich von Kurve zu Kurve anders an. Es ist nicht einfach, zu fühlen, was es macht", sagte er, bevor er ausstieg, die Radmuttern wieder festzog und nicht den Abgrund hinunter fiel. Die Neider wanderten darauf hin aus.

Normalerweise sind es aber die ehrlich harten Arbeiter, die es am schwersten trifft, wenn jemand unbedingt gegen sie arbeiten will - und da ist es auch egal, ob es Natur, "Kollegen" oder Neider sind. Und gegen Adrian wird fast immer geschossen, egal ob von Leuten mit besseren Autos von hinten oder von Leuten ohne Autos aber mit der Lizenz zum Strafzetteln. Er lässt sich davon aber nicht unterkriegen, sondern ist stolz darauf, in 95 Jahren seit Bestehen seiner Firma immer pünktlich gewesen zu sein. Und nur wegen irgendwelcher Schnösel wird er das auch nicht ändern. Aus diesem Grund wird sein Firmentransporter auch immer in Schuss gehalten. "Wir haben uns darauf konzentriert, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen. Wir hatten einen guten Tag und ich bin zuversichtlich, also schauen wir, ob es morgen wieder gut läuft", sagte er, als er sich auf einen Trip durch ein ganz fieses Villenviertel vorbereitete. Denn auch dort mögen sie nur gute Pizzabäcker oder das Snob-Äquivalent davon.