Null Komma eins, zwei, zwei Sekunden sind nicht viel, selbst in Formel-1-Verhältnissen. Genau dieser Abstand trennte im 2. Freitagstraining in Monza die Top-4-Piloten, den Bestzeithalter Kimi Räikkönen vom Vierten Lewis Hamilton. Dazwischen quetschten sich die beiden BMW Sauber von Robert Kubica und Nick Heidfeld, die Hamilton im Moment aber nicht als große Gefahr einstuft.

"Jeder macht im Training etwas anderes", sagte er. "Wir sind mit unserer Pace zufrieden und machen uns deswegen keine Gedanken." Wenn es nach ihm geht, dann kämpfen Ferrari und McLaren um den Sieg, natürlich mit positivem Ausgang für ihn und sein Team. Schon beim Monza-Test vor einigen Wochen sei es sehr eng zugegangen. Eine Wiederholung dessen erwartet Hamilton im Qualifying.

McLaren mit viel Sprit im Tank

"Heute waren verschiedene Benzinmengen im Spiel, also warten wir den Samstag ab", betonte Hamilton. "Es wird interessant, aber wir sind nicht besorgt, da wir eine sehr gute Pace und ein sehr gutes Auto haben." Auch Ron Dennis und Norbert Haug unterstützten die Worte ihres Titelkandidaten. "Am Nachmittag fuhren wir mit viel Sprit an Bord, um die Rennabstimmung zu optimieren und die Reifenmischung auszuwählen", verriet Dennis. "Wir erzielten dabei gute Fortschritte und sind für das weitere Wochenende gut vorbereitet."

Hamilton macht seine keine Sorgen., Foto: Sutton
Hamilton macht seine keine Sorgen., Foto: Sutton

"Wir gingen das Training konservativ an und konzentrierten uns ganz auf unsere Rennvorbereitung", bestätigte Haug die Herangehensweise der Silbernen. "Beim Beobachten der Long Runs konnte ich keinen erkennen, der konstanter war als Lewis." Auch Heikki Kobalainen habe sich während des Trainings fortwährend gesteigert. "Wir sollten hier in Monza gut in Form sein."

Räikkönen endlich zufrieden

Ferrari zeigte sich genauso optimistisch. "Angesichts der üblichen Freitagsunbekannten können wir sagen, dass wir mit unserer Konkurrenzfähigkeit zufrieden sind", betete Teamchef Stefano Domenicali seinen üblichen Spruch herunter. "Ich bin zufrieden", war Kimi Räikkönen nicht nur mit seiner Bestzeit zufrieden.

"Das Auto reagiert jetzt Schritt für Schritt endlich gut und ich glaube, dass ich hier sehr schnell sein kann", kündigte der Finne an, der heute auch seine Vertragsverlängerung bis Ende 2010 bekannt gab. "Das Setup ist gut und ich denke nicht, dass Regen für uns ein Handicap wäre."

Lewis Hamilton wünscht sich hingegen eher trockene Bedingungen. "Mir wäre morgen beim Aufwachen Sonnenschein lieber als ein Wolken verhangener Himmel", sagte der Brite. "Wenn es so stark regnen sollte wie heute Morgen wird es schwierig." Das sei wie in Fuji im letzten Jahr gewesen, "vielleicht sogar noch schlimmer". Entsprechend fuhr Hamilton im starken Regen und bei Mischbedingungen nicht allzu viele Runden.

Massa noch nicht zufrieden

Am Morgen war es nur eine Installationsrunde, am Nachmittag ging er erst nach einer guten halben Stunde auf die Bahn. "Ich habe Reifen geschont, da ich im Nassen nichts mehr lernen musste", verriet er. Wichtig war es, den Kerbs nicht zu nahe zu kommen. "Im Nassen muss man davon so weit wie möglich weg bleiben. Ansonsten braucht man hier ein sehr gut ausbalanciertes Auto, ähnlich wie in Montreal, und viel Traktion."

Felipe Massa fehlte das noch ein bisschen. "Ich bin nicht 100% zufrieden", sagte der Brasilianer, der nur zwei WM-Punkte hinter Hamilton liegt. "Ich fand auf der ersten Runde nicht genügend Grip, nicht so wie die anderen", erklärte er. "Wir haben also noch Arbeit vor uns, aber ich bin dennoch zuversichtlich. Es scheint alles sehr eng zu sein und wir müssen auch die Unbekannte der Spritmengen bedenken."