Kommentar zur Bestrafung Lewis Hamiltons wollte Stefano Domenicali zwar keinen abgeben - außer dass er Meldungen widersprach, Ferrari habe nach dem Rennen Protest eingelegt -, zu besprechen gab es nach dem Großen Preis von Belgien aber genug für ihn. Denn abseits der Bus-Stop-Schikane war doch auch so einiges passiert. Beispielsweise hatte Kimi Räikkönen ungeachtet des Ausfalls eine gute Leistung abgeliefert, was auch der Teamchef anerkennen musste. "Es war wirklich schade, dass er das Rennen nicht beendet hat, denn er hat fantastische Arbeit geleistet. Er hat gepusht, wie man an seinen Rundenzeiten sehen kann. Er hat sehr, sehr hart gepusht und auf dem letzten Reifensatz, der die härtere Mischung war, fand er es etwas schwieriger. Dadurch konnte er nicht so pushen, wie er wollte", sagte er. Dass Räikkönen dann abflog, beurteilte Domenicali damit, dass es einfach sehr, sehr schwer gewesen war.

Die Schuld wollte er seinem Fahrer aber nicht dafür geben, sondern betonte, dass bei solchen Bedingungen einfach so viel passieren kann. "Man hat gesehen, als Lewis ins Gras kam, konnte Kimi auf der Straße bleiben und dann kam er doch wieder von der Strecke. Aber das ist Racing. Es war aber gut, zu sehen, dass er sehr motiviert ist und so hart pusht, wie er kann." Dennoch musste Domenicali auch zugeben, dass man angesichts des aktuellen Punktestands über das weitere Vorgehen des Teams nachdenken müsse. Allerdings wollte er da nichts überstürzen. "Denn so ist unser Zugang zu den Rennen und wenn wir das Gefühl haben sollten, die Zeit ist die richtige, dann werden wir das tun. Aber nehmen wir die vielen Ereignisse dieses Sonntags nun mit, damit wir uns richtig auf Monza vorbereiten können. Das ist das Hauptziel, auf das wir in den nächsten Tagen hinarbeiten müssen."

Sorgenstrecke Monza

Und Monza erwartete Domenicali nicht unbedingt als Zuckerstrecke für Ferrari, da es auch dort kühl sein dürfte und das Wetter beim Aufwärmen der Reifen problematisch werden könnte. "Wir müssen sehr hart arbeiten, denn wir wissen, dass McLaren vor allem in Monza stark ist, aber nicht nur dort, wie wir sehen können. Gestern waren wir von ihrer Leistung im Qualifying beeindruckt. Das zeigt, wie eng die Weltmeisterschaft ist, wie knapp es bis zum Schluss sein wird", sagte der Ferrari-Teamchef. Und deswegen ist ihm auch klar, dass Ferrari nicht eine Sekunde nachlassen darf, denn Domenicali schätzt McLaren sehr stark ein. "Und heute haben wir noch eine Lektion gelernt. Man muss warten. Wir haben das immer gesagt, aber heute war es klar: man muss warten, nicht nur bis zum Rennende, sondern auch noch auf das Danach. Das zeigt, dass die Situation wirklich kompliziert ist", erklärte er.

Dass die Entscheidung der Stewards die Weltmeisterschaft für Ferrari etwas offener gemacht hat, konnte Domenicali nicht leugnen, doch er konnte nur noch einmal betonen, dass man den Zugang nicht ändern werde. "Wie ich schon gesagt habe, es wird sehr hart, aber zumindest führen wir jetzt in einer der beiden Weltmeisterschaften und sind in der anderen knapp dran." Zwei Punkte trennen Felipe Massa nur mehr von Lewis Hamilton und damit ist natürlich alles noch möglich. Damit die Chancen noch besser werden, will Domenicali nun das Augenmerk vor allem auf die Probleme mit den härteren Reifen legen. "Daran müssen wir viel arbeiten, denn wir werden in Monza die gleichen Reifen haben und das kann ein entscheidendes Element sein, das den Unterschied bei der Leistung in Monza macht."