Hast du ein solches Rennende schon einmal erlebt?
Christian Klien: Nein, also ich muss sagen, solange ich in der Formel 1 bin und das selber mit verfolge noch nicht. Am Ende war es für die Zuschauer extrem spannend. Wenn man im Auto sitzt ist das grauenhaft, da man auf der Position ist, auf der man sich eingefahren hat - und dann kommt so ein turbulentes Ende. Für manche geht es dann glücklich, für andere unglücklich aus. Das kann so eine unvorhersehbare Sache einfach mit sich bringen. Für uns hat es ein versöhnliches Ende gegeben. Wir hatten schon einige Schnitzer im Rennen und dann mit Platz drei abzuschließen, ist schon ganz OK.

Meinst du als Schnitzer den Boxenstopp von Robert oder den Start von Nick als ihn Kovalainen gerammt hat? Letzteres war ja eigentlich nicht euer Schnitzer...
Christian Klien: Der Start war für beide Fahrer nicht optimal. Sie haben beide Positionen verloren, speziell der Nick. Aber bei so rutschigen Bedingungen passiert das einfach. Das ist ein normaler Rennverlauf. Trotzdem ist es natürlich auch ärgerlich. Für den Robert war es schade, weil er in der Box Zeit verloren hat. Es war nicht so viel Zeit, nur ein paar Sekunden, aber es waren ein paar Autos hinter ihm und so gesehen war es viel Zeit. Er hat dadurch zwei Plätze verloren. Statt auf sechs war er auf acht und schlussendlich haben wir es dann aber richtig gemacht. Wir sind auf zwei Strategien gegangen. Der eine ist auf Regenreifen und der andere auf Slicks geblieben. Der Nick hat da das goldene Los gezogen und hat in der letzten halben Runde noch vier Autos überholt.

Was hast du gedacht, als Nick noch zu dem letzten Reifenwechsel gekommen ist? Hast du geglaubt, dass es zu gewagt ist oder dass es aufgehen könnte?
Christian Klien: Ehrlich gesagt, konnte man rein vor dem Fernseher in dem Durcheinander gar nichts sagen. Man konnte nur abwarten. Man hat die Zieldurchfahrt von Hamilton und Massa gefilmt und dann ist einmal 40 Sekunden gar niemand gekommen. Da hat man nicht gewusst, wer wo steht. Es war dann eigentlich eine Überraschung, als er da vorne war.

Christian Klien sah nichts Strafwürdiges, Foto: Sutton
Christian Klien sah nichts Strafwürdiges, Foto: Sutton

Was sagst du zum Zwischenfall Hamilton-Räikkönen?
Christian Klien: Sicher hat Hamilton abgekürzt, er wurde aber abgedrängt oder eigentlich muss man sagen, es ist ihm die Straße ausgegangen. Er hat ihn dann aber wieder vorgelassen - er hätte auch aufs Gas gehen können und wäre weggefahren. Er war hinter Kimi und hat ihn dann mit einem Überholmanöver wieder überholt. Da hätte also gar nix passieren müssen. Außer sie hätten etwas Anderes untersucht. Das war, wo Lewis einmal nach Eau Rouge auf der Gerade Schlangenlinien gefahren ist. Laut Reglement darf man nur einmal die Linie wechseln. Da war Räikkönen aber nicht nahe genug dran.

Was dem Kimi passiert ist, ist es bei solchen Bedingungen einfach auch Pech, dass man da das Auto nicht auf der Straße halten kann?
Christian Klien: Jeder, der nicht im Auto gesessen ist, darf und kann nichts dazu sagen. Es ist da wie auf Eis zu fahren. Das kann man ihm nicht übel nehmen.