Mario Theissen, war dies das verrückteste Rennende, das Sie je erlebt haben?
Mario Theissen: Ich glaube Fuji letztes Jahr war auch nicht schlecht. Aber es war so komprimiert in den letzten zwei Runden, wie ich es wohl noch nie gesehen habe.

Was haben Sie gedacht, als Nick sagte, er möchte auf Regenreifen wechseln?
Mario Theissen: Es war eine grenzwertige Entscheidung, zu der es zwei braucht: Entscheidend ist der Fahrer, er erlebt, was auf der Strecke los ist. Genauso wichtig ist aber der Renningenieur, der sieht, was die anderen gerade tun und zustimmen muss. Ehrlich gesagt, dachte ich, dass es nicht aufgehen würde. Wenn einer zwei Runden vor Schluss rein fährt und die Reifen wechselt, verliert er 25 Sekunden. Die in zwei Runden aufzuholen, ist so ein Haufen Holz, dass geht normalerweise nicht. Aber in der letzten halben Runde hat Nick sie reihenweise gepackt.

Das war quasi Nicks Wiedergutmachung für alles, was zuletzt schief gegangen ist...
Mario Theissen: Es war eine Entschädigung für den gesamten Rennverlauf. Beide Fahrer haben am Start vier, fünf Positionen verloren. Nick ist sogar in eine Kollision verwickelt worden und hatte Glück, dass er überhaupt weiterfahren konnte. Damit waren nach der ersten Kurve beide Autos außerhalb der Punkte. Für uns war das Rennen eigentlich gelaufen. Im weiteren Verlauf war die Pace okay, nicht wirklich gut, aber okay. Wir hatten bei allen Boxenstopps Pech und sind jeweils hinter einem anderen Auto rausgekommen. Beim zweiten Stopp von Robert ging der Tankschlauch nicht gleich drauf, das hat ihn zwei Positionen gekostet. So gesehen war dieser Strategiestreich zum Schluss die Entschädigung für die Probleme vorher.

War das die Wende für Nick?
Mario Theissen: Schau mer mal in Monza. Es war auf jeden Fall ein starkes Wochenende, sowohl im Qualifying als auch im Rennen.