Es sei schon auffällig, gesteht Nick Heidfeld, dass in dieser Saison gleich bei mehreren Teams mindestens ein Fahrer über Probleme mit den Reifen klagt. Bei Ferrari ist es Kimi Räikkönen, seines Zeichens immerhin amtierender Weltmeister, bei McLaren Heikki Kovalainen und bei BMW Sauber eben Heidfeld selbst. Besonders erstaunlich ist dies, da sich an den Reifen im Vergleich zum Vorjahr nicht allzu viel verändert hat.

"Die Konstruktion ist etwas anders, was anscheinend einen größeren Einfluss hat als man denkt", sagt Heidfeld. "Der zweite Unterschied ist, dass die elektronischen Systeme nicht mehr da sind." Das Fehlen der Traktionskontrolle und sonstigen Helfer könnte sich auf diesem Gebiet also stärker bemerkbar machen als bei durchdrehenden Rädern, die es eigentlich nirgends zu sehen gibt.

Freude statt Horror

Für Heidfeld hätte Spa-Francorchamps an diesem Wochenende rein theoretisch den Horror von Valencia fortsetzen müssen. Er muss mit den härtesten Reifen im Sortiment auf einer sehr kalten Strecke fahren. "Das müsste für mich eigentlich schwierig sein", spielt er auf seine Reifenprobleme an, die ihn schon mehrmals in dieser Saison plagten. Aber schon am Freitag kam er überraschend gut zurecht und ging entsprechend guter Dinge in den Samstag.

Heidfeld ist den Problemen weiter auf die Schliche gekommen., Foto: Sutton
Heidfeld ist den Problemen weiter auf die Schliche gekommen., Foto: Sutton

"Umso mehr freut es mich, dass wir hier bei Bedingungen, unter denen ich die größten Probleme haben sollte, die Reifen zum Arbeiten bekommen haben", sagt er. Im 3. Freien Training fuhr er sogar die Bestzeit. Den Durchbruch erzielte bei den Tests in Monza letzte Woche. "Ich konnte die Erfahrungen aus Monza von einer anderen Strecke bei anderen Bedingungen hierher übertragen und das scheint den Ausschlag gegeben zu haben", glaubt er.

Zweiter Durchbruch

Schon zu Jahresbeginn war es ein Test in Barcelona, der ihn zum ersten Mal auf die Fährte der Probleme brachte. "Damals haben wir in erster Linie Dinge am Setup ausprobiert", verrät er. "In Monza hab eich jetzt ein paar Dinge erkannt, die ich selbst verändern kann." Also am Fahrstil und der Reifennutzung. "Es sind nur Kleinigkeiten, aber deshalb hat es mich überrascht, dass es so einen großen Unterschied ausgemacht hat."

Die Kleinigkeiten brachten ihm immerhin Platz 5 hinter den beiden McLaren und Ferrari ein. "Das war unter normalen Umständen das Maximum. McLaren und Ferrari sind klar schneller", gesteht er. "Aber der Abstand war am Freitag deutlich größer. Im Q2 waren wir heute gar nicht so weit weg, aber im Rennen werden wir wohl trotzdem kaum rankommen können." So lange es nicht regnet, was in Spa jedoch immer möglich ist...