Die Lobeshymnen für Spa sind groß an der Zahl und in beinahe allen kommt auch die Eau Rouge vor, die aufgrund der modernen Aerodynamik zwar ein wenig ihres Mythos eingebüßt hat, aber nach wie vor als eine der spektakulärsten Kurven in der Formel 1 gilt. Auch Mark Webber kann sich ihrer Faszination nicht entziehen. "Es ist eine tolle Sache, ein Formel-1-Auto da durchzufahren. Man fliegt oben wie ein Korken heraus. Der Fall nach unten - wenn man noch nicht dort war, merkt man nicht, wie steil es hinunter geht - mit der Kompression und dann die Mauer, die man hinauffährt und wie man dann oben herauskommt. Es ist beeindruckend - man riecht das Holz vom Unterboden, wenn man oben mit Vollgas hinausschießt", erklärte er den Kollegen von Autosport.

Webber glaubt, dass Eau Rouge nach wie vor so beliebt ist, weil die Kurve einfach so einzigartig ist. Ihre Schwierigkeit macht es seiner Meinung nach weniger aus. Der Australier denkt, es geht eher um das Gefühl. "Die Herausforderung ist nicht mehr so, wie sie es einmal war. Mit den V10 kamen wir da genau an der Grenze an und zu Zeiten des Reifenkriegs war es echt schnell. Aber jetzt sind die Autos da viel stabiler", betonte er. Und die Autos sollten die Kurve auch heil durchstehen, musste er betonen. Denn ein Problem am Auto würde dort zu einem mächtigen Abflug führen. "Wenn man dort hinkommt, dann muss man schon Respekt haben. Man muss sich auf die Linie konzentrieren, es richtig hinbekommen und hinten wieder rauskommen. Es ist recht schnell vorbei."

Klagen von einigen Seiten, die Kurve sei mittlerweile zu sicher gemacht worden und dadurch nicht mehr so interessant, kann er nicht verstehen. Er meinte, es hätten alle weiter Respekt vor der Kurve. "Alle in der Startaufstellung mögen das Adrenalin und die Gefahr, was auch genau der Grund ist, warum wir diese Autos fahren. Wir lieben es. Wenn man oben eine Betonmauer hinstellen will, die 90 Grad zur Strecke steht, dann ist das verrückt. Wir sollten keine Begrenzungen aufbauen, die es gefährlicher machen. Niemand will jemanden sehen, der ins Spital geflogen wird und vielleicht nicht mehr herauskommt", betonte Webber. Er erachtet die heutige Eau Rouge als guten Kompromiss, denn ungefährlich ist sie auch jetzt nicht. "Es ist nur natürlich, dass die Jungs sagen, früher war es gefährlicher, aber was Senna und Co da gefahren sind, war lächerlich im Vergleich zu dem was Jack Brabham gefahren ist. Der Sport entwickelt sich weiter. Die wahren Helden fuhren in den 60ern und 70ern."