Viele haben ihn schon abgeschrieben. In den letzten Rennen jagte eine Enttäuschung die nächste. Doch Kimi Räikkönen gibt auch mit 13 Punkten Rückstand auf den WM-Führenden Lewis Hamilton nicht auf, jedenfalls nicht offiziell. "Es ist nicht unmöglich", sagt er kämpferisch. "13 Punkte sind viel, aber im letzten Jahr lag ich 17 Punkte hinter dem WM-Führenden und es waren nur noch zwei Rennen zu fahren."

Spa-Francorchamps soll ihm Glück bringen. Hier hat er bei den letzten drei Rennen gewonnen und das soll sich an diesem Wochenende wiederholen. "Hier erziele ich normalerweise gute Ergebnisse", weiß Räikkönen um seine Statistik. "Und nach den letzten Rennen brauche ich sie mehr denn je."

Massas Serie

Felipe Massa brauchte zuletzt kein Glück. Er war in Ungarn auf dem Weg zu einem sicheren Sieg und gewann in Valencia. Lewis Hamilton möchte diese Serie beenden. "Bei den letzten beiden Rennen war Massa beeindruckend, aber ich sehe unser Auto noch immer als das beste an", sagte der Brite der Motorsport aktuell. "Ferrari war stark, wenn wir die beiden weichsten Reifenmischungen eingesetzt haben."

Massa glaubt derweil, dass man McLaren bei allen Bedingungen schlagen könne. "Wir haben ein Auto mit dem wir vor McLaren bleiben können - das ist unser Hauptziel", sagte er. "Aber ich möchte auch vor meinem Teamkollegen bleiben, denn Kimi war in Spa immer schnell." Das werde jedoch nicht einfach. Auch angesichts der ungewissen Zuverlässigkeit bei den Roten. Zweimal machten die Motoren schlapp. Einmal bei Massa, einmal bei Räikkönen.

Knackpunkt Zuverlässigkeit

"Die jüngsten Motorschäden von Ferrari in Ungarn und Valencia beweisen, dass auch die homologierten Motoren anfällig sein können und wir wissen, dass Zuverlässigkeit keine Selbstverständlichkeit ist", betont Martin Whitmarsh. Gerade auf Strecken, die für die Motoren so anspruchsvoll sind wie Spa, gebe es immer ein gewisses Risiko. "Da wir noch keinen außerplanmäßigen Motorwechsel vornehmen mussten, gäbe es für unsere beiden Fahrer in einem solchen Fall noch keine Zurückversetzung in der Startaufstellung."

Eau Rouge wartet auf den Titeldreikampf., Foto: Sutton
Eau Rouge wartet auf den Titeldreikampf., Foto: Sutton

Auch Massa könnte den Motorjoker ausspielen und in Spa mit einem neuen Triebwerk starten. "Wir müssen hart arbeiten und schauen, ob es wichtig ist, den Joker zu verwenden oder nicht, sollten wir wirklich ein Problem haben", ließ Massa wissen. Noch mehr Ausfälle können sich die Titelrivalen nicht leisten. Deshalb ging Hamilton in Valencia kein zu großes Risiko ein. "Klar, ich möchte immer gewinnen", verriet er, "aber ich habe gelernt, dass es manchmal von Vorteil ist, so viele Punkte wie möglich mitzunehmen und an einem anderen Tag zu kämpfen."

Schließlich hat sich der McLaren-Pilot den Titelgewinn ins Aufgabenheft geschrieben. "Den Titel gewinnt man aber nicht, wenn man in der Mauer landet, weil man ein überoptimistisches Überholmanöver probiert hat." Norbert Haug fasst die Schlüsselfaktoren für den Titeldreikampf zusammen: "Neben dem notwendigen Speed zum Gewinnen wird naturgemäß die Zuverlässigkeit der Technik die allerwichtigste Rolle spielen. In beiden Punkten müssen wir First Class sein."