Was Felipe Massa am Mittwoch begonnen hat, beendete Lewis Hamilton am Freitag: der WM-Spitzenreiter fuhr am dritten Testtag in Monza die schnellste Zeit der zehn anwesenden Piloten. Damit ist er, nach Massa und Nick Heidfeld, der dritte Bestzeithalter in dieser Testwoche. Hamilton drehte 97 Runden und war fast exakt vier Zehntel schneller als einer seiner Titelrivalen: Kimi Räikkönen. Der Finne hatte den Ferrari von seinem Teamkollegen übernommen.

Die Freitagsbestzeit blieb zwar drei Zehntel über der Heidfeld-Zeit vom Donnerstag, allerdings war Hamilton der einzige Fahrer, der unter die 1:23er Marke fuhr. Hamilton löste am letzten Testtag Heikki Kovalainen ab und setzte dessen Aerodynamik- und Setuparbeiten fort.

Räikkönen arbeitete derweil an mechanischen und aerodynamischen Komponenten für den Saisonendspurt. "Es war ein guter Tag, an dem wir das Auto gut für diese Strecke fein tunen konnten", sagte Räikkönen. "Wir haben gute Arbeit geleistet, auch wenn es noch zu früh ist, um Vorhersagen für das Rennwochenende zu treffen." Jetzt müsse man alles versuchen, um wieder zu gewinnen. "Angefangen beim Rennen in Spa-Francorchamps."

Überraschung durch Fisichella

Die große Überraschung der Zeitenliste war Giancarlo Fisichella, der den Ferrari befeuerten Force India auf Position 3 stellte. "Heute haben wir einige positive Fortschritte für den Italien GP gemacht", urteilte Fisichella, besonders im Hinblick auf die Balance und das Setup. "Ich konnte angreifen, gerade am Nachmittag. Auch auf Long Runs war die Pace gut. Man weiß nie, was die anderen Teams testen, aber ich glaube, dass das Rennen sehr eng zwischen uns und Honda wird."

Hinter Fisichella komplettierten Kazuki Nakajima, David Coulthard und Fernando Alonso die Top-6. Coulthard drehte mit 120 Runden die meisten Umläufe des Tages. Der Schotte hatte das Auto von Mark Webber übernommen, der von Monza nach Misano reiste, um dort dem Freien Training der MotoGP beizuwohnen. Insgesamt legten Webber und Coulthard über 1.800 Kilometer zurück, mehr als alle anderen Teams.

Alonso und Renault konzentrierten sich auf Vorbereitungen für den Italien GP und arbeiteten erneut am Low-Downforce-Setup des R28. Zudem absolvierte Alonso einige Tests an der Aufhängung des Autos. "Wir haben viele interessante Dinge gelernt, die uns bei unseren Vorbereitungen helfen werden", sagte der Spanier. "Wir haben viel Setups ausprobiert und an der Aufhängung gewerkelt, weil das Überfahren der Kerbs hier sehr wichtig ist. Ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Kubica mit Problemen

Die wenigsten Runden des Tages fuhr Robert Kubica. Schon am Vormittag kam er von der Strecke ab und musste seinen BMW Sauber danach reparieren lassen. Nach seiner Rückkehr auf die Strecke am Nachmittag absolvierte er noch 57 Runden, wobei rote Flaggen und ein kleines elektrisches Problem den Polen weiter an seiner Arbeit hinderten.

Auch Sebastien Bourdais hatte mit Defekten zu kämpfen. Ein mechanisches Problem sowie insgesamt fünf rote Flaggen behinderten die Arbeiten des Franzosen an der Aerodynamik, dem Setup, den Bremsen und den Reifen. "Insgesamt war der Dreitagestest jedoch gut und hat vielversprechende Ergebnisse gebrach", sagte Cheftestingenieur Gianvito Amico. "Unser Fokus lag immer auf der Zuverlässigkeit und Konstanz und nicht auf der Performance. Demnach lassen die Resultate vermuten, dass wir in guter Verfassung für die kommenden Rennen sind."

Unfall von Glock

Timo Glocks Testtag kam eine halbe Stunde vor Testende zu einem vorzeitigen Ende, als er ausgangs der zweiten Lesmo die Reifenstapel berührte. "Bis zum Unfall war der Test okay", sagte er hinterher. "Aber wir hatten einige Probleme gegen Mittag. Am Nachmittag wurden die Streckenbedingungen etwas langsamer und wir konnten keine starken Fortschritte mehr erzielen. Der Unfall war nicht schön und ich bin mir nicht ganz sicher, was passiert ist. Wir hatten schon vorher etwas Untersteuern und das Verhalten auf den Kerbs war nicht allzu gut, aber ich habe keinen Fehler bemerkt."

Vor dem Abflug arbeitete Glock an verschiedenen Setupvarianten, um besser in die Kurven einlenken zu können. Auch die Bremsbalance stand auf der To-Do-Liste des Deutschen, von der er vor seinem Crash bereits die meisten Punkte erfolgreich streichen konnte. "Es war Pech, dass er kurz vor dem Ende abgeflogen ist", fasste Testteammanager Gerd Pfeiffer zusammen. "Aber wenn es schon passieren muss, dann lieber am Ende des Tages."