Hattest du eine angenehme Sommerpause?
Jarno Trulli: Sie war gut und es war schön, etwas Zeit mit der Familie verbringen zu können. Der F1-Kalender ist vielleicht nicht so vollgepackt wie der NASCAR-Kalender, hält uns aber ziemlich auf Trab, weil die Saison kompakter ist und man sich zwischen den Rennen auf die Testprogramme konzentrieren muss. Wegen des Testverbots im August haben wir die Gelegenheit genutzt, durch die USA zu reisen. Ich habe mir zwar keine Rennen angesehen, wir haben aber einen Tag mit Juan Pablo Montoya und seiner Familie in Miami verbracht. Es war schön, sich einmal abseits von der Rennstrecke zu treffen. Anstatt im Fahrerlager zu stecken, hatten wir mit unseren Frauen eine tolle Zeit am Strand!

Was waren deine Einrücke von Valencia?
Jarno Trulli: Ich glaube, die Leute haben gute Arbeit geleistet und Valencia ist ein hervorragender neuer Austragungsort für die Formel 1. Es ist immer schön, ein Rennen mitten in einer Stadt zu fahren. Die Atmosphäre war nett und das diesjährige Rennen war sehr speziell, weil es eben das erste war.

Was wäre über die Strecke selbst zu sagen?
Jarno Trulli: Sie ist nicht, was man als einen typischen Straßenkurs mit langsamen Durchschnittsgeschwindigkeiten bezeichnen würde. Der Sieger ist im Durchschnitt 193 km/h gefahren und es war auch mehr Auslauf vorhanden als man sonst von Straßenrennen gewohnt ist. Ich hatte erwartet, dass es einige Unfälle geben würde, erstaunlicherweise sind wir aber ohne einen einzigen Safety-Car-Auftritt durchgekommen.

Valencia machte Trulli viel Spaß., Foto: Sutton
Valencia machte Trulli viel Spaß., Foto: Sutton

Warst du mit deinem fünften Platz im Rennen zufrieden?
Jarno Trulli: Ja, ich glaube, das war eine starke Leistung des ganzen Teams. Das Wochenende begann nicht gut für mich, weil ich am Freitag mit der Balance des Wagens nicht zufrieden war. Man muss auf einem Straßenkurs immer besonders vorsichtig sein, vor allem wenn er neu ist, weil immer eine Menge Staub auf der Fahrbahn liegt und am ersten Tag der Grip nicht da ist. Ich lerne neue Strecken ziemlich schnell, das war also kein Problem, aber man bekommt die Strecke besser mit, wenn erst einmal Gummi auf ihr liegt. Das merkt man gerade in Monaco, und ich hatte hier dasselbe erwartet. Für den Samstagmorgen hatte ich allerhand Änderungen vorgenommen, bekam aber nicht mehr die Gelegenheit, das Auto im letzten Training noch zu beurteilen.

Was war das Problem?
Jarno Trulli: Wir hatten Schwierigkeiten mit der Ölpumpe des Getriebes. Sie wurde zweimal ausgewechselt, fiel aber wieder aus, weshalb wir auch einige der Nebenaggregate ausgetauscht haben. Das bedeutete im Wesentlichen, dass ich am Samstagmorgen das Freie Training verpasst habe und praktisch blind ins Qualifying gehen musste.

Wie überrascht warst du denn, dass du im Q1 der Schnellste warst und auch im Q2 nur 0.1s an der besten Zeit gefehlt haben?
Jarno Trulli: Es war eine schöne Überraschung, weil ich nicht wusste, wo ich stand. Ehrlich gesagt hatte ich den Eindruck, dass sich das Auto bei weniger Benzin viel besser handhaben ließ als mit großer Last, besonders nach dem verpassten dritten Training. Weil ich das Setup komplett geändert hatte und am Samstagmorgen nicht ausprobieren konnte, musste ich im Qualifying mit dem auskommen was ich hatte. Im Q1 habe ich alles richtig gemacht und die Runde im Q2 dann wiederholt. Im Q3 hatte ich zu Anfang eine brauchbare Runde und war auf dem letzten Run im ersten Sektor um drei Zehntel besser, habe dann aber gepatzt und die Runde aufgegeben. Potentiell wäre vielleicht der fünfte Startplatz drin gewesen, unter den gegebenen Umständen konnte ich aber eigentlich nicht unzufrieden sein.

Jarno Trulli will es noch einmal wissen., Foto: Bumstead/Sutton
Jarno Trulli will es noch einmal wissen., Foto: Bumstead/Sutton

Ist das Rennen planmäßig verlaufen?
Jarno Trulli: Nach einem ziemlich guten Start steckte ich gleich im Punktekampf. Ich lag hinter Sebastian Vettel und hatte das Gefühl, dass ich schneller gehen könnte, an ihm war aber nicht vorbeizukommen. Allerdings habe aber nicht zu viel Boden verloren und hatte Sprit für zwei Runden mehr als er, wodurch ich nach den Boxenstopps vor ihm lag. Ich konnte eine starke Pace halten, ohne hart ans Limit zu gehen, und habe auf meine Reifen und Bremsen aufgepasst, so dass alles in Ordnung war. Dann kam ich noch an Kimi Räikkönen vorbei, weil dieser nach seinem zweiten Boxenstopp mit Verspätung aus der Gasse kam. Das kam unerwartet und ich erwartete, dass wir nun einen heißen Kampf um die Position haben würden, bis ich dann sah, dass er aufgeben musste. Der fünfte Platz war ein gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, von wo wir gestartet sind, und besonders gut war, dass wir mit beiden Autos gepunktet haben.

Toyota hat seinen vierten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft weiter gefestigt. Bist du optimistisch für den Rest der Saison?
Jarno Trulli: Ich bin definitiv optimistisch, weil das Team so engagiert bei der Sache ist. Unsere jüngsten Resultate zeigen, wie stark wir geworden sind, und es ist schön, an jedem Rennwochenende mit einem wettbewerbsstarken Auto antreten zu können. Toyota hat dieses Jahr sehr gute Arbeit geleistet und sieht mit jedem Rennen stärker und konkurrenzfähiger aus. Wir treiben weiter die Entwicklungsarbeit voran und ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Form auch in den kommenden Rennen halten und weiter Punkte machen werden.