Felipe Massa blieb ganz cool. Als er auf der Siegerpressekonferenz direkt nach seinem Triumph in Valencia gefragt wurde, ob ihm klar sei, dass er wegen des Boxenstoppzwischenfalls mit Adrian Sutil "under investigation" stehe, antwortete er nur: "Nein." Er habe nichts falsch gemacht und in der Ausfahrt sogar zurückgesteckt. "Ich war der Führende und erwartete, dass er zurückstecken würde, als er es nicht machte, tat ich es. Wenn es eine Untersuchung gibt, dann nicht wegen mir."

Die Rennkommissare sahen das nur teilweise so. Sie gaben Massa weder Schuld noch Strafe, rügten jedoch sein Team dafür, dass man Massa "unsicher" losgeschickt habe. Die Folge war eine 10.000 Euro Geldstrafe für Ferrari. Für einige Zeit schwebten sogar eine Drive-Throught-Strafe beziehungsweise Zeitstrafen von 10 oder 25 Sekunden durch den Paddock, dann hätte Lewis Hamilton das Rennen gewonnen. McLaren wies den Briten deshalb dazu an, maximal 10 Sekunden Rückstand auf Massa zu haben.

Jackie Stewart ist mit der Entscheidung der Rennleitung nicht einverstanden. "Zunächst verstehe ich nicht, warum die Entscheidung erst nach dem Rennen gefällt wurde", sagte er der Motorsport Aktuell. Die Rennleitung habe alle nötigen Informationen besessen, um sofort ein Urteil während des Rennens zu fällen. Das wäre dann eine Drive-Through-Strafe gewesen, wie es sie auch im GP2-Rennen gegeben hat.

Für viele spiegele sich in dieser Entscheidung der Sonderstatus von Ferrari wieder. "Es unterstreicht, dass in solchen Fällen Ferrari mit Samthandschuhen angefasst wird", meinte Stewart. Dabei vergaß er allerdings, dass in der Vergangenheit schon öfter Teams mit Geldstrafen versehen wurden, die ihre Fahrer zu früh losfahren ließen. So musste Toyota nach dem Qualifying in Hockenheim 2006 5.000 Euro berappen, weil man Ralf Schumacher zu früh los schickte und er so Jenson Button in den Weg kam. Wegen des gleichen Vergehens beklagte sich damals Renault über Ferrari - ohne Erfolg.