Das Schnellschaltgetriebe ist am Freitag in Ungarn gelaufen und wird in Valencia im Renneinsatz sein. Was ist der Grund für all das?
Mike Gascoyne: Wir haben das Getriebe erstmals bei einem Shakedown in Silverstone getestet und dann wieder für drei Tage in Jerez. Aber für so ein wichtiges Teil ist das nicht wirklich genug, um alles abzusichern. Als wir es am Freitag in Ungarn eingesetzt haben, hatten wir die Möglichkeit, weiter zu testen, außerdem vermieden wir Strafen für das Wechseln des Getriebes innerhalb des Zyklus von vier Rennen. Die Getriebe, die wir in Ungarn verwendet haben, hatten drei Rennen hinter sich und ein Wechsel hätte eine Strafe in der Startaufstellung zur Folge gehabt. Es machte Sinn, noch ein paar Kilometer drauf zu fahren und es dann zu verwenden, wenn der nächste Vierer-Zyklus beginnt.

Und was wird es über eine Runde bringen?
Mike Gascoyne: Unsere Simulationen zeigen einen Gewinn von zwei oder drei Zehnteln über eine Runde und vielleicht auch etwas mehr, da der Fahrer früher auf das Gas gehen kann, weil das Auto nicht durch den Gangwechsel unruhig wird. Der Fahrer kann deswegen viel geschmeidiger Gas geben, also gibt es weniger Störungen in der Kurve und beim Beschleunigen. Wir werden überall einen Vorteil sehen, da man das Getriebe immer so einstellen wird, damit man auf jeder Strecke das Meiste herausholt. Der Effekt über eine Runde wird also von Strecke zu Strecke recht konstant sein.

Was waren die Prozesse, die daran beteiligt waren, damit das Getriebe zur Mitte der Saison eingeführt werden konnte?
Mike Gascoyne: Mit seinen limitierten Ressourcen hat das Team einen sehr guten Job gemacht, damit es diese Saison noch fertig wurde. Es ist eine große Sache für ein kleines Team, so ein wichtiges Teil in der Mitte der Saison zu bringen, da wir nicht jene Testanlagen wie die anderen Teams haben. Wir konnten erst wirklich am Getriebe arbeiten, als wir Force India wurden und ein angemessenes Budget sowie vernünftige Ressourcen dafür hatten. Aus Ingenieurs-Sicht hat das Team tolle Arbeit gemacht, damit es zur Zeit fertig wurde und die Getriebe-Abteilung hat gut gearbeitet, indem die Einführung des Schnellschaltgetriebes schnell vonstatten ging.

Risiken gibt es immer, Foto: Sutton
Risiken gibt es immer, Foto: Sutton

Gibt es Risiken, wenn man es Mitte der Saison bringt?
Mike Gascoyne: Natürlich gibt es immer Risiken, wenn man Mitte der Saison ein neues Getriebe bringt, da es nur wenig Kilometer drauf hat. Aber ich denke, das war ein Schritt, den das Team für die Zukunft machen musste. Das erste Getriebe, das wir hatten, schaffte mehr als drei Renndistanzen, bevor es mit einem kleinen Problem stehen blieb. Das ist also sehr, sehr gute Arbeit bei der Zuverlässigkeit. Natürlich werden wir die kleinen Probleme lösen, die wir gesehen haben, aber ich denke, wir sollten das handhaben können.

Warum hat das Team es nicht früher gebracht?
Mike Gascoyne: Wir konnten es einfach aufgrund von Problemen bei Ressourcen und Finanzen nicht früher bringen. Wir hatten weder die Ingenieurs-Ressourcen noch das Budget, um das Risiko einzugehen und erst jetzt als Force India haben wir alles Nötige, damit es funktioniert. Was das eigentliche Projekt angeht, so wurde das sehr gut ausgeführt und durchgebracht, was die wachsende Stärke des Teams zeigt.

Wie bereitet sich das Team auf ein neues Event vor?
Mike Gascoyne: Wenn man zu neuen Strecken kommt, dann ist das eine andere Herausforderung für das Team, aber es ist eine interessante Herausforderung für die Ingenieure und die Fahrer. Valencia selbst wird ein faszinierender und einzigartiger Event. Was die Vorbereitung betrifft, so sehen wir uns natürlich das Streckenlayout an und geben das in unsere Computersimulationen ein, damit wir eine recht klare Idee von der Natur der Strecke bekommen. Es gibt aber auch einige Dinge, die man am Computer nicht lernen kann, im Besonderen die Beschaffenheit des Asphalts, wie die Reifen reagieren werden, ob man die Kerbs nutzen kann oder nicht und so weiter. All das sind unbekannte Dinge bis wir auf die Strecke kommen. Es ist aber eine gute Herausforderung und das wird uns beschäftigt halten.