Sebastian Vettel nimmt alles mit ein bisschen Humor. Egal ob es die unverschuldete Ausfallserie zu Beginn der Saison war oder ernsthafte Fragen, zum Beispiel nach den Problemen seines Teamkollegen Sebastien Bourdais. In Ungarn fragte ein Journalist: "Sebastien geht es nicht so gut, jedenfalls nicht so gut wie dir..." Die Antwort kam typisch für Vettel: "Wieso, ist er krank?" Schon beim Hockenheim-Test hatte er unsere Frage danach, dass sein Teamkollege nicht gerade der größte Fan des neuen Autos und dessen neuem Aerodynamikpakets sei, ähnlich abgetan: "Wieso? Hat er die Flagge gehisst und drauf geschrieben: Ich bin kein Fan!"

Ein paar Stunden vorher hätte Bourdais diese Fahne sicherlich sofort durch das Red Bull/Toro Rosso-Motohome getragen. Da saß er frustriert und fast schon ratlos vor uns und sprach über die Dinge, die er am meisten an einem Rennauto hasst - und die dem neuen STR3 nicht auszutreiben sind: Untersteuern und zu wenig Grip an der Hinterachse. Darüber klagt er auch heute noch, zuletzt gegenüber den französischen Kollegen der L'Equipe.

Kleine Schritte zum Ziel

Bourdais muss sich steigern., Foto: Sutton
Bourdais muss sich steigern., Foto: Sutton

"Jeder Fahrer hat einen Fahrstil, der einem liegt und mir liegen Untersteuern in schnellen Kurven und Übersteuern in engen Kurven überhaupt nicht", wiederholte er seine Worte. "Ich habe Probleme, mich daran zu gewöhnen." Im einen Moment pushe er nicht genug, im nächsten überfahre er das Auto. "Sebastian kommt besser damit zurecht." Auch David Coulthard und Mark Webber, die bekanntlich ein mindestens ähnliches Auto fahren.

Trotzdem glaubt Bourdais, dass er langsam Fortschritte macht. "Ich habe einige kleine Dinge gefunden, die mir helfen, das Auto besser zu verstehen." Es werde besser, Schritt für Schritt, wenn auch nur in kleinen Schritten, viel kleineren als er sich gewünscht hatte. "Ich bedauere die Zeit, die ich damit verbracht habe, eine große Lösung zu finden, um das Auto an meinen Fahrstil anzupassen", sagt er. Es ist die Heidfeld-Methode, die wirklich wirkt. Auch der Deutsche suchte nach einer großen Lösung seines Qualifyingproblems, kam jedoch erst mit vielen kleineren Änderungen ans Ziel. Genau diesen Weg beschreitet jetzt Bourdais: "Ich konzentriere mich auf wenige Details, mache kleine Fortschritte und das scheint zu funktionieren."