Die erste Woche ohne Formel 1 ist rum, noch zwei mehr, dann heulen die Motoren wieder auf. Bis dahin trösten sich die Piloten mit dem gleichen sportlichen Programm wie die Fans: den Olympischen Spielen. Während Michael Schumacher allen die Daumen drückt, ist Timo Glock vor allem am Radfahren interessiert, Heikki Kovalainen achtet am meisten auf die Leichtathleten und da ganz besonders auf die Finnen im Speerwerfen.
Nick Heidfeld hätte gerne als Basketballer an den Spielen teilgenommen, als Zuschauer ist aber das 100 Meter-Finale sein persönliches Highlight. Nur Kovalainens Freundin Catherine dürfte nicht ganz so begeistert vom sportlichen Sommerprogramm sein: "Ich werde viel Zeit damit verbringen, wahrscheinlich muss ich da eine Teamorder aussprechen, weil meine Freundin etwas anderes sehen möchte."
Lewis Hamilton hätte am liebsten ganz auf die Pause verzichtet. "Ich brauche sie nicht", sagte er schon vor dem Ungarn GP. Er wollte mit zwei Erfolgserlebnissen im Rücken gleich weiter angreifen. So muss er sich mit Training und ein paar Teamterminen unter Strom halten. "Ich habe sicherlich ein bisschen Zeit, um mich von diesem Wochenende und der ersten Saisonhälfte zu erholen", verriet er in Ungarn, "aber es ist auch eine gute Zeit, um Verpflichtungen nachzugehen." Auch sein Fitnesstraining werde er vorantreiben, "um sicherzustellen, dass ich nach der Pause fit bin".
Felipe Massa reiste zurück in die Heimat nach Brasilian, wo er noch immer dem verlorenen Sieg von Budapest nachtrauerte. "Ich habe versucht, das Rennen zu vergessen, aber das ist schwierig!", teilte er aus Südamerika mit. Sein Team fand derweil die Ursache für den Motorschaden: ein defektes Pleuel. Auch bei Williams, Toyota, Honda und Toro Rosso wurde Ursachenforschung betrieben. Alle wollen die Gründe für die Tankprobleme beziehungsweise Tankfeuer gefunden und abgestellt haben. Bei Honda saß der Schlauch nicht genau, bei Williams war der Benzindruck zu hoch. Durch die Hitze sei es zu Schaumbildung gekommen. Als dann Benzin auf den Auspuff spritzte, entzündete es sich.
Noch mal Timo Glock: statt sich nach seinem Podestplatz auszuruhen, ist der Deutsche für Toyota in Amerika unterwegs. Dort dreht er Demorunden in Laguna Seca. Immerhin sind vorher ein paar Tage Urlaub in LA drin. Heikki Kovalainen ist derweil in die finnische Heimat gereist, sonst kommt er dort nur an Weihnachten hin. Hoch im Norden möchte er fischen, laufen und Rentiere sowie Bären beobachten. Fernando Alonso wusste in Ungarn noch nicht, wohin es ihn im Urlaub verschlagen würde. Das würde seine Frau entscheiden. Nur so viel sagte er: wenn es in die italienischsprachige Schweiz oder gar Italien selbst gehen sollte, dann nur zum Urlaub, nicht zur Haussuche oder gar Vertragsunterzeichnung...
Aber auch der schönste Familienurlaub und die besten Olympischen Spiele sind einmal vorbei, dann geht es auf dem neuen Stadtkurs in Valencia in den WM-Endspurt. Nick Heidfeld hat schon vor der Sommerpause die ersten Hausaufgaben gemacht: "Ich habe mir schon einige Videos von der Strecke im Internet angesehen."
Eine gute Vorbereitung wird nach den Enttäuschungen der letzten Rennen auch nötig sein. Denn zuletzt schwang selbst im Team zwischen den Zeilen leichte Kritik mit. "Nick hatte Verkehr, wie er meinte", hieß es dort. Oder: "Nick sagte, er habe im Verkehr gesteckt." Das Qualifyingproblem der ersten Saisonhälfte glaubt Heidfeld abgestellt zu haben. Auch wenn sein Chef das erst noch abwarten möchte. Denn bei den letzten Qualifyings konnte Heidfeld den Beweis wegen zweier Fehler nicht antreten. Das sollte nach dem Urlaub nicht mehr passieren.
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