Max Mosley möchte die Formel 1 aufräumen: Kosten senken, Technologien umweltfreundlicher gestalten und die Rennen spannender machen. Das sieht er als seine letzten großen Aufgaben an. Zunächst liegt es an den Teams, Vorschläge für Regeländerungen, eine Budgetgrenze und alles Weitere zu entwerfen. Sollte das nicht gelingen, was bei den Teams gerne mal der Fall ist, wird die FIA Regeln vorschreiben.

Mehr Power

Neben der Einführung von KERS gehört auch ein neuer Biosprit zu den Planungen von Mosley. "Es ist technisch faszinierend und wichtig und der einzige Nachteil ist, dass die Autos etwas leiser sein werden", sagte er in einem Interview mit Autosport. Als Ziel hat er sich das Jahr 2011 gesetzt, da aber die Motoren bis 2013 eingefroren sind, könnte sich dieser Plan verschieben. "Ein Teil davon würde jedoch Kostensenkungen bewirken, also werden sie es sicher früher machen wollen", glaubt Mosley

Zudem würden die Teams mit einem effizienteren Motor einen Vorteil genießen. "Sie hätten mehr Power", sagt Mosley. Ihm schwebt eine Limitierung der Benzinmenge für das Rennen und des Benzinflusses vor. Wer dann einen effizienteren Motor für den vorgegebenen Benzinfluss entwickeln würde, hätte mehr Leistung zur Verfügung. "Wenn man die zur Verfügung stehende Energie begrenzt und dann mehr aus dieser Menge an Energie herausholt, gewinnt man das Rennen."

Mehr Windschatten

Früher standen Windschattenschlachten an der Tagesordnung., Foto: Sutton
Früher standen Windschattenschlachten an der Tagesordnung., Foto: Sutton

Spannend muss das Rennen deswegen nicht sein. Deshalb betont Mosley: "Jeder weiß, dass wir etwas unternehmen müssen." Andererseits erinnert er sich an Rennen vor 20, 30 oder 40 Jahren, die nicht viel unterhaltsamer als die heutigen gewesen seien. "Abgesehen vom Windschattenfahren." Dadurch hätten schlechtere Fahrer auf den Geraden im Windschatten das wettmachen können, was sie in den Kurven auf die guten Fahrer verloren haben.

"Jetzt sind die hinterherfahrenden Autos weniger effizient als die vorne, also muss man die Aerodynamik so umbauen, dass das hintere Auto durch den Umstand, dass es hinter einem anderen Auto fährt, schneller wird, dann gibt es sehr gutes Racing", meint Mosley. "Aber das ist vielleicht nicht möglich."

Mehr Überholmanöver

Ein anderer Weg zu besserem Racing ist, die Startaufstellung umzudrehen - dann müssten die schnelleren Autos ebenfalls von hinten das Feld aufmischen. Ein Umstand der Rennserien wie der GP2 und der Formel 3 EuroSerie im zweiten Lauf am Sonntag schon packende Rennszenen und Überholmanöver beschert hat. Auch Zurückversetzungen in der Formel 1 haben schon ähnliche Auswirkungen gehabt.

"Einige Leute mögen das", so Mosley. "Ich bin dagegen, weil man nicht grundlegend in den Sport eingreifen sollte." Nach Mosleys Ansicht würde jeder die Struktur eines Grand Prix verstehen. "Es ist okay, es in der GP2 zu machen, aber die Formel 1 hat eine gewisse Tradition, die jeder versteht. Wir können die Probleme auch ohne Eingriffe in diese Struktur lösen."

Ein Weg wäre eine gute Leitung zu Petrus, denn Regenrennen sind grundsätzlich Garanten für spannende Rennaction. "Die Leute lachen mich immer aus, wenn ich das vorschlage, aber wenn man richtig verzweifelt wäre, könnte man in drei oder vier Kurven einen Rasensprinkler aufstellen, der per Zufall gesteuert wird." Dann hätte man im Nu aus einer Prozession ein packendes Rennen gemacht. "Natürlich nur, wenn die Streckenposten mit Flaggen davor warnen würden", fügt Mosley hinzu. "Aber umgekehrte Startaufstellungen wären ein Fehler. Die Leute würden das nicht verstehen."