Die Gerichtsschlacht gegen die News of the World ist gewonnen und Max Mosley konnte im ersten Interview danach immerhin zufrieden feststellen, dass die Nazi-Anschuldigungen damit vom Tisch sind. Wichtiger sei für ihn aber gewesen, dass er das Vertrauens-Votum der FIA Generalversammlung gewonnen habe, musste er betonen. "Die Sache ist die - keine erwachsene Person gibt auch nur das Geringste darauf, was andere Leute in ihrem Sexualleben machen", erklärte der FIA Präsident gegenüber Autosport und meinte, dass es sich nicht lohne, mit Leuten zu sprechen, die doch etwas darauf geben. Die Aussagen, er könne sich mit gewissen Personen nicht mehr treffen, tat er als Erfindung ab. "Das ist einfach kein Problem, denn niemand Vernünftiges ist auch nur im Geringsten daran interessiert."

An Rücktritt habe er nie gedacht, musste Mosley noch einmal betonen, sondern er wollte sich einfach nur wehren. Auch Bernie Ecclestones Aussage, dass es schrecklich gewesen wäre, wenn Mosley das Vertrauensvotum verloren hätte, nahm er nicht so wichtig. "Ich habe gesagt, wenn ich verliere, dann verliere ich. Es ist eine Demokratie. Wenn sie für mich stimmen, dann gut, wenn sie gegen mich stimmen, dann akzeptiere ich das." Auf die Aussagen von Kritikern wie Jackie Stewart, Eddie Jordan oder Paul Stoddart gab der FIA Präsident ohnehin nicht viel, sondern bezeichnete sie als Leute, die in der Formel 1 gescheitert seien, außen säßen und denen niemand ernsthaft zuhöre. "Auch Jackie passt da hinein, auch wenn er vor 40 Jahren ein brillanter Fahrer war.

Der Glaube an die Verschwörung bleibt

Woran Mosley weiter festhielt, war seine Annahme, dass er Opfer einer Verschwörung gewesen war und er bestätigte, dass er von Bernie Ecclestone und auch von Lord Stevens, dem Sicherheitsberater des Premierministers, Warnungen erhalten habe. Deswegen hatte er sich auch vorgesehen, nur nicht damit gerechnet, dass eine der fünf Frauen des Treffens ihn in die Falle tappen lassen würde. Mosley wollte von Ecclestone auch den Namen eines Drahtziehers im Hintergrund erfahren haben, der durchaus in Beziehung zur Formel 1 steht, doch das wollte er erst genauer prüfen lassen. Was seine Freundschaft zu Ecclestone betraf, so konnte Mosley darauf verweisen, dass man die Angelegenheit nach ein paar Gesprächen hinter sich gelassen habe.

Auch in punkto Concorde Agreement sei man nun wieder auf einer Wellenlänge, konnte der FIA Präsident verraten, wobei Mosley besonders wichtig ist, dass die unabhängigen Teams weiter am Leben bleiben können. Was die Verteilung der Gelder und seine Zuständigkeit dafür anbelangt, so beharrte Mosley weiter auf seinem Standpunkt. "Er [Ecclestone] sagt, dass mich das nichts angeht und wir sagen, es ist Teil des Concorde Agreements, also geht es uns was an, da wir unterschreiben müssen."

Was die Zeit nach dem Ende seiner Präsidentschaft und der Regentschaft von Ecclestone betraf, so sah Mosley durchaus die gute Chance, dass auch danach die Zusammenarbeit zwischen FIA und Formula One Management funktionieren wird; auch wenn danach andere Charaktere an den Schalthebeln sitzen werden. Der FIA Präsident selbst betonte, dass er nach 2009 nicht mehr weitermachen wolle, da er einfach nicht mehr jeden Tag zur Arbeit wolle. Bis dahin plant er, die Rallye-WM auf Vordermann zu bringen, noch ein paar kleinere Sachen zu ordnen und die Arbeit der FIA für die Sicherheit auf den Straßen zu verbessern.

Was seinen Nachfolger betrifft, so wollte Mosley Jean Todt nicht unbedingt als heißen Kandidaten ansehen, auch wenn er durchaus dafür geeignet wäre. "Er könnte überall hingehen, wo er will. Er könnte in eines dieser Unternehmen und es zum Laufen bringen. Ich denke, ihn würde eine andere Rolle als die FIA reizen, denn die FIA Präsidentschaft ist eine unbezahlte Position", meinte er und verwies auf die Unsummen, die Todt anderswo verdienen könnte. Mosley selbst möchte es nach seinem Amtsende ruhig angehen lassen. "Ich möchte zu Musik-Festivals, ich möchte Bücher lesen, für die ich keine Zeit hatte. Ich nehme an, das ist es, was den Ruhestand ausmacht." Zudem würde er mehr Rennen besuchen wollen als momentan, denn als FIA Präsident fehlt einfach die Zeit, um mehr als zwei Rennwochenenden pro Jahr zu besuchen. "Ich bin aber immer noch Enthusiast."