Olympia ist da und auch fünf Deutsche mischen munter mit. Nick hat sich für eine traditionelle Sportart eingeschrieben: das Boxen. Zu Beginn bereute er diese Entscheidung. "Es lief erstmal gar nicht gut", steckte der Kämpfer aus Mönchengladbach einen kleinen Treffer nach dem anderen weg. "Ich fand die Balance ausgesprochen bescheiden." Mit kleinen Veränderungen an seiner Verteidigung kam er nicht voran. "Dadurch wurde es nur ein bisschen besser", erklärte er.

Vor der letzten Runde setzte er aufs Ganze: "Ich habe einen großen Schritt gemacht. Danach ging es zum Glück viel besser." Ein Schlag und der Gegner geriet ins Wanken. "Es war wichtig, dass ich die große Änderung am Schluss gemacht habe." Das habe er gebraucht. "Ohne das letzte Outing hätte ich jetzt mehr gegrübelt."

Drei Sprünge

Nick boxte sich durch., Foto: Sutton
Nick boxte sich durch., Foto: Sutton

Nico suchte sich eine weniger brutale Sportart aus. In der Vorbereitung trainierte er in England ein ganzes Wochenende wilde Sprünge, jetzt wollte er die Früchte dieser Arbeit im Dreisprung ernten. Doch der Tag begann auch für ihn nicht wie geplant. Noch während des Vorkampfes musste er diverse Änderungen an seinem Sprungablauf vornehmen, "um in die richtige Richtung zu finden", verriet er.

Erst am Nachmittag fand er die Sprunggrube, so dass die Sprungrichter an den Weiten des Wiesbadeners deutliche Fortschritte verzeichnen konnten. So schaffte er den Sprung in die Top10. "Die Änderungen sind uns auf jeden Fall gelungen", freute er sich. Trotzdem gibt er zu Bedenken: "Es sieht nach einem harten Wettbewerb aus, vor allem gegen Renault."

Ein guter Wurf

Ebenfalls im Leichtathletikstadion fand sich Timo ein. Als gelernter Gerüstbauer fühlte er sich im Diskuskäfig wie zuhause. "Das war alles andere als ein schlechter Tag", bilanzierte er. Am Vormittag war der Diskusring noch stark verschmutzt, aber bis zum Nachmittag wurde alles schön sauber getreten, so dass er immer bessere Haftung fand, was wiederum Probleme mit sich brachte. "Mit mehr Grip war es etwas schwieriger", gestand er. "Aber hoffentlich können wir unseren Speed so fortsetzen." Denn mit einer schnellen Drehung könnte ihm am Sonntag ein guter Punktewurf gelingen.

Zensur

Sebastian hatte keine Chance: plötzlich stand der Mann mit dem Hammer da., Foto: Sutton
Sebastian hatte keine Chance: plötzlich stand der Mann mit dem Hammer da., Foto: Sutton

Jungstar Adrian ärgert sich derweil über das Reglement. Kurz nach den ersten Trainingsfahrten kamen die chinesischen Offiziellen und zensierten seine neue Fahrradkette weg. Für den Samstag muss er nun auf ein altes Modell zurückgreifen, das noch nichts von Zugkraftunterbrechung gehört hat. "Es hat gut funktioniert und es gab keine Probleme damit", sagte er. Die Balance sei noch etwas knifflig gewesen und gegen Ende hatte er auch Verkehr in der Verfolgergruppe. "Deshalb konnte ich nicht das Maximum herausholen, aber ich habe trotzdem ein gutes Gefühl." Bis die Zensoren kamen.

Vom Smog erdrückt

Die Veranstalter haben alles unternommen, um es zu verhindern, aber am Ende hat doch der Smog zugeschlagen: gleich zweimal nahm der tapfere Sebastian Anlauf zu einem Dauerlauf, doch beide Male wurde er gnadenlos niedergestreckt. "Ich bin noch gesund, alles ist heil - das ist das Wichtigste", versuchte er die positiven Aspekte des olympischen Scheiterns hervorzuheben.

"Aber klar: es fehlt die Zeit auf der Strecke, die Zeit, um alles zu verfeinern, gerade hier, wo es keinen Test gegeben hat." Hilfe könnte von seinem Sportskameraden aus Frankreich kommen, der in einem Anflug olympischen Sportsgeistes sein Wissen anbot. "Aber er ist ein anderer Mensch, ein anderer Kopf, die Dinge, die man sich abschauen kann, sind sehr begrenzt. Es fehlt einfach der Rhythmus." Der ist beim Gehen bekanntlich alles.