Mario Theissen glaubt an KERS, sowohl an die Fortschritte, die es der Serie bringen wird, als auch an einen Renneinsatz in der kommenden Saison. Aus seiner Sicht ist es die Zukunft, Autos elektrisch oder teilelektrisch anzutreiben. Bislang sprangen alle auf den Euphoriezug mit auf, doch zwei Zwischenfälle innerhalb weniger Tage sorgten für einen unerwarteten Zwischenhalt.

Die Untersuchung läuft

BMW Sauber stand bei den Tests in Jerez im Mittelpunkt, als ein Mechaniker beim Anfassen des KERS-Autos einen Stromschlag erhielt. "Es gibt bislang noch kein Untersuchungsergebnis", verriet Theissen in Ungarn. Derzeit habe man die Fehleranalyse erweitert und verfolge verschiedene Wege, die als potenzielle Ursache angesehen werden. Der Automobilweltverband FIA dokumentiert fortlaufend die Ergebnisse der Untersuchung, damit so auch die anderen Teams daraus lernen.

Einen festen Zeitplan gibt es nicht. "Es kann morgen gelöst sein, es kann aber auch noch zwei Wochen dauern", sagte Theissen. Der Risiken sei man sich immer bewusst gewesen. "Aber es fahren viele Straßenautos mit viel mehr elektrischer Energie herum, also ist das kein Grund, warum wir es nicht lösen können sollten." Allerdings könnte es sein, dass BMW einen anderen Weg bei der Speicherung der Energie einschlägt. Zwar wird man der elektrischen Lösung treu bleiben, aber laut Theissen habe man von Anfang an mehrere Routen verfolgt, die sich auch nach wie vor in der Entwicklung befinden.

In Jerez erlitt ein BMW-Mechaniker einen Stromschlag., Foto: Hartley/Sutton
In Jerez erlitt ein BMW-Mechaniker einen Stromschlag., Foto: Hartley/Sutton

Keine Schwungräder bei BMW

Von einem Unfall in einem BMW-Werk mit einem umher fliegenden Schwungrad möchte Theissen noch nichts gehört haben. "Davon ist mir überhaupt nichts bekannt. Das hat definitiv nichts mit der Formel 1 zu tun", beteuerte er. Denn in dieser arbeite BMW nicht an Schwungrädern für eine mechanische KERS-Variante.

Angst vor der Entstehung eines negativen Images für KERS hat Theissen nach dem Zwischenfall in Jerez nicht. "Es ist eine Risikoentwicklung bei der wir an die Grenzen des Möglichen gehen, aber darin liegt der Reiz, denn wir werden einen Entwicklungssprung schaffen." Mit den Risiken müsse man genauso sorgsam umgehen wie bei jedem anderen Projekt. Eine Notlösung stünde ebenfalls parat: "Man ist nicht gezwungen, im ersten Rennen mit KERS zu fahren", betonte Theissen. "Wenn wir die Risiken nicht komplett im Griff haben sollten, fahren wir es eben noch nicht."