Die kurze Sommerpause ist nah, noch davor wünschen sich einige Fahrer und Teams einen Neuanfang oder eine Rückkehr zu alter Stärke. Der Hungaroring ist für einen Umschwung im Kräfteverhältnis perfekt geeignet, denn neben Monaco wird nirgends mit so viel Abtrieb gefahren, die Autos müssen ganz anderen Ansprüchen gerecht werden als auf normalen Rennstrecken mit mittlerem bis niedrigem Abtriebslevel. Darauf setzen nicht nur die Großen, auch die Kleinen wie Williams-Pilot Nico Rosberg legen ihre Hoffnungen in den Hungaroring.

Ferrari auf Problemsuche

An der Spitze wurde seit Hockenheim analysiert. "Wir müssen herausfinden, warum wir in Deutschland langsamer als jemals in diesem Jahr waren", kündigte Luca di Montezemolo nach dem nicht zufrieden stellenden Deutschland GP an. "Es ist noch keine Krise, aber jetzt müssen wir definitiv beim nächsten Test sehen, ob wir vielleicht in die falsche Richtung gegangen sind", stimmte Kimi Räikkönen zu, der in Hockenheim kein Rad auf die Strecke brachte. "Die Probleme sind recht groß, wenn man bedenkt, dass wir so hart gegen einen Toyota kämpfen mussten. Und dass wir am Ende nicht mal die Rundenzeiten von Piquet schlagen konnten."

Die vier Testtage in Jerez haben die Meinung des Finnen geändert, zumindest offiziell. Neben Tests für 2009 absolvierte Ferrari in Südspanien vor allem Analysearbeit, um herauszufinden, was am Auto oder Setup in Hockenheim nicht stimmte. Dabei will man gute Fortschritte gemacht haben. Räikkönen blickt dem Ungarn GP dementsprechend zufrieden entgegen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir schon bald wieder um den Sieg fahren können", sagt er.

Noch sei nichts verloren, trotz der komplizierten Situation. "Das Verlangen nach Siegen ist noch vorhanden", beteuert er. Im letzten Jahr habe er eine Durststrecke von sechs sieglosen Rennen gehabt, genau das wiederhole sich nun. "Hoffen wir, dass sieben meine Glückszahl ist und ich wieder auf die Erfolgsspur zurückkomme."

McLaren bleibt vorsichtig

Räikkönen fordert Verbesserungen., Foto: Sutton
Räikkönen fordert Verbesserungen., Foto: Sutton

Die Konkurrenz von McLaren Mercedes stapelt trotz der überlegenen Leistung von Silverstone und Hockenheim tief. Schließlich könne sich auf dem Hungaroring vieles ändern. "Wir haben keinen Grund, einen Spaziergang zu erwarten", warnt Norbert Haug. "Wir waren in den letzten beiden Rennen stark, doch in den beiden Rennen davor hatten wir Probleme", fügt Lewis Hamilton hinzu. Der WM-Spitzenreiter möchte deshalb keine Vorhersagen machen. Für ihn wird auch der Ungarn GP "business as usual".

Zwar sei der McLaren vor allem in Highspeed-Kurven stark, im Hintertreffen sei man deswegen aber keinesfalls, betont Martin Whitmarsh. "In Silverstone waren wir auch im letzten, kurvenreichen Sektor schnell, und in Hockenheim fuhren wir im Motodrom, wo es sehr auf mechanischen Grip ankommt, deutlich schneller als die Konkurrenz." Im Vorjahr konnte McLaren Budapest als Sieger verlassen. "Und wir sind sicher, dass wir uns seitdem weiter verbessert haben", sagt Whitmarsh. "Trotzdem sind wir auf einen harten Kampf mit unserer Konkurrenz vorbereitet und unterschätzen niemanden."

BMW hamstert Punkte

Auch nicht BMW Sauber, die sich in Budapest durchaus gute Chancen ausrechnen. Darauf befragt, auf welchen Strecken sich die Fahrer in dieser Saison die besten Siegchancen aus eigener Kraft erwarten, sagten Nick Heidfeld und Robert Kubica einstimmig Budapest und Monza, also zwei äußergewöhnliche Strecken mit sehr viel oder sehr wenig Downforce. "Ich freue mich auf den Großen Preis von Ungarn und hoffe, dass wir dort wieder so stark sind wie in den vergangenen beiden Jahren", sagt Heidfeld.

Sein Chef Mario Theissen wird sogar noch deutlicher: "2008 in Budapest zum dritten Mal in Folge auf das Podium zu fahren, ist das Ziel", kündigt er an. "Pflicht ist, mit beiden Autos im Qualifying solide unter die schnellsten Zehn zu fahren und im Rennen wieder ordentlich WM-Punkte zu sammeln."