Manche Menschen sind gute Beifahrer, manche nicht. Rennfahrer gehören gemeinhin zur zweiten Kategorie, auch wenn sie siebenfache Formel 1-Weltmeister sind. Das jedenfalls glaubt Hans Joachim Stuck, der daran zweifelt, dass Michael Schumacher bei einem Testunfall mit einem Ferrari-Straßenwagen nur auf dem Beifahrersitz gesessen haben soll.

"Wer Michael kennt, der weiß, dass er sich auf der Nordschleife nicht als Beifahrer ins Auto setzt", sagte Stuck der Bild-Zeitung. "Das glaube ich nicht. Gerade als echter Racer vertraust du auf der Strecke nur dir selbst, da setzt du dich nicht nebendran."

Unfall am Schwedenkreuz

Im Streckenabschnitt "Schwedenkreuz" war der Ferrari bei einem Privattest auf der Nordschleife des Nürburgrings in der letzten Woche in die Leitplanke gerast, angeblich ein Totalschaden. Von offizieller Seite hieß es, dass Schumacher, der momentan im Familienurlaub weilt, nur als Beifahrer mit im Auto gesessen habe. Schumacher-Manager Willi Weber bestätigte gegenüber der Zeitung: "Michael ist nichts passiert. Er konnte danach gleich weitertesten." In einem anderen Wagen versteht sich.

Stuck charakterisiert das "Schwedenkreuz" als eine der schwierigsten Kurven-Kombinationen überhaupt. "Wenn du da mit über 200 Sachen durchfliegst, dann musst du schon genau wissen, was du machst - und was du kannst", so der Ex-F1-Pilot. "Da musst du alle fünf Pobacken aber richtig zusammenkneifen!"

Volle Konzentration

Rennfahrer lieben die Nordschleife., Foto: Pierre Kaffer
Rennfahrer lieben die Nordschleife., Foto: Pierre Kaffer

Genau so mögen es Rennfahrer. "Mein Lieblingsstück auf der Nordschleife beginnt ab Karussell bis zur Döttinger Höhe - das ist der Hammer", sagte Ex-DTM-Pilot Pierre Kaffer gegenüber motorsport-magazin.com. Kaffer fährt in der LMS einen Ferrari F430 GT und war am vorletzten Wochenende in einem F430 beim Langstreckenrennen auf der Nordschleife unterwegs. "In Streckenbereichen wie dem Schwedenkreuz, aber auch Flugplatz oder Fuchsröhre muss man sich voll konzentrieren, so hat jede Runde ihren Reiz."

Als zu gefährlich bezeichnet keiner der Rennfahrer die Strecke. "Sie ist etwas Spezielles im Rennkalender und ich freue mich jedes Jahr darauf", sagt motorsport-magazin.com-Kolumnistin Steffi Halm. "Ich bin aber auch jedes Jahr froh, wenn ich das Auto heil nach Hause gebracht habe." Auf der Nordschleife sei die Gefahr größer, mit einem kleinen Fehler das Auto zu verlieren. "Es gibt nicht viel Platz zum Korrigieren und die Leitplanken kommen sehr, sehr schnell näher. Ein Abflug ist meistens mit einem relativ großen Schaden verbunden." Das musste auch der Beifahrer Michael Schumacher an seinem Test-Ferrari erkennen. Halm ist das egal, sie sagt: "Trotzdem macht es riesig Spaß."