Sebastian Vettel setzt sich an der Spitze fest: auch am zweiten Testtag in Jerez de la Frontera fuhr der Toro Rosso-Pilot die schnellste Zeit. Mit einer Tagesbestzeit von 1:18.843 Minuten durchbrach er als einziger Fahrer die 1:19er Marke. Geholfen haben ihm dabei die neuesten Slick-Reifen von Bridgestone, die Vettel als einer von fünf Piloten ausprobierte. Im Gegensatz zu den anderen Piloten setzte Vettel aber den gesamten Tag auf profillose Gummis, seine Kollegen nutzten hin und wieder auch die aktuellen Rillenreifen.

"Den größten Unterschied merkt man in den Kurven, wo man mehr mechanischen Grip hat", sagte Vettel über seine erste F1-Ausfahrt mit Slicks. Die neuen Aerodynamikregeln würden jedoch viel weniger Downforce bedeuten, was man in den schnellen Passagen spüre. "Das wird aber durch mehr Grip der Reifen ausbalanciert", bemerkte Vettel. "Wir haben zwei verschiedene Reifentypen ausprobiert, es war ein interessantes Experiment."

Räikkönen führt die Gegenwart an

Pedro de la Rosa arbeitete am Paket für 2009., Foto: Sutton
Pedro de la Rosa arbeitete am Paket für 2009., Foto: Sutton

Am zweitschnellsten umrundete McLaren-Testfahrer Pedro de la Rosa den südspanischen Kurs. Der Spanier arbeitete am Vormittag mit der Aerodynamikkonfiguration für das kommende Jahr und setzte dabei auch die neuen Slicks ein. Am Nachmittag kehrte er auf die Rillenreifen zurück, dennoch lag sein Augenmerk auf Arbeiten für die kommende Saison. Mit einer aktuell legalen Fahrzeugkonfiguration belegte Kimi Räikkönen Platz 3. Der Finne übernahm den F2008 von Luca Badoer und arbeitete hauptsächlich am Setup für die kommenden Rennen. Räikkönen war in 1:19.446 Minuten der schnellste Pilot mit Rillenreifen und damit Bestzeithalter der Gegenwart.

Dahinter reihten sich Nico Rosberg, Mark Webber und Alex Wurz auf den Plätzen ein, auch sie probierten im Laufe des Tages die profillosen Reifen aus. Wurz löste zur Mittagszeit die einzige rote Flagge des Testtages aus, der Grund: ein vermutetes Motorproblem. Webber arbeitete den gesamten Tag an Entwicklungen für 2009, er wird am Donnerstag seinen Fokus auf den Ungarn GP legen.

Jarno Trulli teilte sein Tageswerk auf. Am Vormittag arbeitete er am Setup für den Ungarn GP. Am Nachmittag wechselte er seinen Fokus auf Aerodynamikvergleiche, weil es dann zu windig und heiß für weitere Setuparbeiten war. "Wir haben einige Teile für den Ungarn GP ausprobiert, weitere folgen später in dieser Woche", sagte Trulli. "Heute ging es nicht um schnelle Rundenzeiten, sondern darum, das Auto zu verbessern."

Tonio Liuzzi war mit dem Testresultat zufrieden., Foto: Sutton
Tonio Liuzzi war mit dem Testresultat zufrieden., Foto: Sutton

Neues bei Force India

Direkt hinter seinem Landsmann reihte sich Tonio Liuzzi auf dem achten Rang der Zeitenliste ein. Mit Force India nahm das zehnte und letzte Team seine Testarbeiten in Jerez auf, sie waren am Dienstag noch nicht im Einsatz. "Das war ein produktiver Testbeginn mit über 100 Runden", sagte Cheftestingenieur Dominic Harlow. "Das war besonders gut, weil wir das neue Getriebe ohne Zugkraftunterbrechung zum ersten Mal auf der Strecke getestet haben." Letzte Woche absolvierte das Team nur einen kleinen Shakedown damit.

Auch die Aerodynamik und Aufhängung standen in der Aufgabenliste von Liuzzi. "Das Getriebe war zuverlässig und die Rundenzeit war definitive besser", sagte Liuzzi, der zum ersten Mal seit einem Monat wieder im Auto sitzen durfte. "Wir scheinen einen Schritt nach vorne gemacht zu haben, denn unsere Rundenzeiten waren nicht schlecht, besonders wenn man bedenkt, dass die anderen Teams Slicks und ein anderes Aero-Paket getestet haben."

Vom Krankenbett in die Heimat

Nelsinho Piquet und Christian Klien rundeten die Ergebnisliste ab. Der BMW Sauber-Pilot spulte 89 Runden ab und holte damit einen Teil der Arbeit nach, die das Team am Dienstag wegen des KERS-Zwischenfalls nicht erledigen konnte. Sein Hauptaugenmerk legte er auf mechanische und aerodynamische Entwicklungsarbeiten für den Ungarn GP und die nahe Zukunft. Der an Dienstag verletzte Mechaniker wurde am Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen und reiste danach in die Schweiz zurück.

Der Zweite von Hockenheim, Nelsinho Piquet, arbeitete am Setup, den Bremsen und der Aufhängung. "Am Nachmittag war die Strecke wieder sehr heiß, weswegen es schwierig war, viel über das Auto zu lernen", sagte Testingenieur Christian Silk. Auch Piquet beklagte, dass seine Arbeiten an der Balance durch die Hitze erschwert wurden. "Zudem hielten die Reifen bei diesen Temperaturen nicht so lange", klagte der Brasilianer. "Aber wir konnten trotzdem einige neue Dinge am Auto ausprobieren."