Auffi aufn Berg! Ja, so schauts aus, wenn draußen die Sonne scheint und das Wetter passt, dann geht man Wandern, genießt die Ruhe der Natur, hört den Vögeln beim Zwitschern zu und schaut, wie das Gras so vor sich hinwächst. Müßiggang ist angesagt verdammt noch einmal, schließlich kann man nicht immer nur auf der Überholspur leben und Vollgas geben. Entschleunigung heißt das neue Zauberwort und fünf deutsche Jungs haben sich entschieden, das einmal auszuprobieren.

Nick ist zwar cool, aber immer noch viel zu schnell, Foto: Sutton
Nick ist zwar cool, aber immer noch viel zu schnell, Foto: Sutton

Keine besonders gute Figur machte dabei Nick, der das mit dem langsam machen nicht so ganz heraußen hatte. Er verwechselte die Ruhe der Bergwelt mit dem Treiben in der Innenstadt und legte schon bei der Talstation ordentlich los. "Dann allerdings war entscheidend, dass ich richtig Gas gebe und einen entsprechenden Abstand auf meine direkte Konkurrenz rausfahren konnte", meinte er. Mit seinem Dauerlauf den Berg hinauf tat er höchstens seiner Fitness etwas Gutes, seinem Stresslevel sicher nicht. Die Leute, die sich entschieden hatten, es ganz sanft anzugehen und mit der Gondelbahn zu fahren, wunderten sich nur, wie Nick da lief und spendeten teilweise Applaus. "Ich bin froh, dass ich den Fans etwas bieten konnte, die ich vielleicht gestern im Qualifying enttäuscht habe", sagte Nick.

Etwas besser stellte sich Sebastian an, der immerhin bis zur Mittelstation sein Temperament in Zaum halten konnte, dann aber doch der Meinung war, dass Wandern doch irgendwie schneller gehen müsse. Der Entschleunigungs-Coach war danach nicht besonders zufrieden mit ihm, doch Sebastian wollte nicht einsehen. "Entschuldigung wenn das jetzt komisch klingt, aber ich denke, wir können stolz sein auf das heutige Rennen. Wir haben alles richtig gemacht, was es richtig zu machen gab", sagte er mit einem Kopfnicken in Richtung Nick. Denn der hatte auf ihn gewartet, damit sie zu zweit in Richtung Gipfelkreuz laufen konnten und das hatte anscheinend Spaß gemacht. "Das war sehr eng. Er hat da bis auf die Knochen gekämpft. Wenn man mit über 300 die Gerade runterjagt und sich Rad an Rad duelliert, dann macht das extrem viel Spaß", erklärte Sebastian.

Nico hätte eigentlich schneller gewollt - falsche Einstellung, Foto: Sutton
Nico hätte eigentlich schneller gewollt - falsche Einstellung, Foto: Sutton

Überraschend gut lief die Verlangsamung des Lebensgefühls bei Nico. Er legte langsam los und hielt sich auch bis ganz oben vornehm zurück. Erst am Schluss stellte sich heraus, dass er das eigentlich gar nicht so gewollt hatte und quasi zum langsam sein gezwungen war. "Ich kam nicht von der Linie weg. Als ich die Kupplung losgelassen habe, hat sie nicht direkt gebissen, deswegen kam ich nicht gescheit weg. Da habe ich schon einmal einen Platz oder so verloren", erzählte er und sorgte für erhöhten Blutdruck beim Coach.

Leider gleich gar nicht erst beim Entschleunigungs- und Wander-Training dabei war Timo. Seine Bergschuhe hatten beim Dauerlauf zum Treffpunkt das zeitliche gesegnet und er war unglücklich gestolpert. "Timo geht es gut und es gibt keine physischen Zeichen einer Verletzung. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo weitere vorsorgliche Checks gemacht werden", ließ seine Mutter ausrichten. Da der Zwischenfall eigentlich bei der als gemütlich geplanten Anreise passiert war, dachte sich der Coach einfach nur, gut, dass es einer weniger war. Er freute sich aber, dass Timo nichts passiert war.

Adrian hatte das Konzept voll und ganz verstanden, Foto: Sutton
Adrian hatte das Konzept voll und ganz verstanden, Foto: Sutton

Inmitten dieser ganzen an- und abwesenden Speed-Junkies gab es dann doch einen Musterschüler. Adrian hatte sich den ganzen Anstieg vornehm zurückgehalten und seinem Betreuer beinahe Tränen der Rührung in die Augen getrieben. Angesichts des geringen Lern-Erfolges bei den Anderen musste Adrian aber sagen: "Unsere Pace war gut, aber wir konnten leider nichts daraus machen." Immerhin am Berg oben konnte dann aber die ganze Truppe ein wenig abschalten, denn Bergfüher und Coach Bernhard hatte dort eine Carrera-Bahn aufgebaut und damit spielten die Jungs herum, wobei sie Alltagsstress mit einem Termin am nächsten ganz vergaßen. "Es war also nicht das beste Rennen, aber wenigstens sind wir ins Ziel gekommen", freute sich Adrian.