Nelson, was geht dir nach diesem Rennen durch den Kopf?
Nelson Piquet: Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll! Es war ein absolut verrückter Tag. Ich bin überglücklich, weil ich schon so lange auf diesen Moment warte.

Nimm uns mit auf eine Tour durch dein Rennwochenende!
Nelson Piquet: Während der freien Trainings konnte ich das Verhalten des Autos kontinuierlich verbessern. Mein Setup war gut, und selbst Fernando schaute sich davon etwas ab, weil die Richtung, in die er arbeitete, nicht ganz aufging. Im Qualifying geriet ich leider in Verkehr und schaffte es nicht in Q2. Da war ich eigentlich sicher, dass mein Rennwochenende gelaufen sei...

Aber im Rennen passierte dann so manche Überraschung...
Nelson Piquet: Wir einigten uns vor dem Start auf eine Einstopp-Strategie. Das erwies sich als super Entscheidung. Mein Start war in Ordnung, doch das Auto bewegte sich in den ersten Runden wegen des hohen Gewichts viel zu viel. Es war schwierig, im Verkehr mitzurollen und es überhaupt auf der Strecke zu halten. Mein einziger Tankstopp kam dann recht spät im Rennen. Als das Safety Car ausrückte, war ich Zwölfter. Aber fast alle Fahrer vor mir bogen in die Box ab und ich gewann Platz um Platz, bis ich hinter Hamilton und Heidfeld auf Rang drei lag. Als die beiden zum Tanken fuhren, lag ich in Führung.

Wie bist Du mit dem immensen Druck der letzten Runden zurechtgekommen?
Nelson Piquet: Ich wusste, dass ich nach der Safety Car-Phase meine Pace hoch halten musste, obwohl meine Reifen schon ganz schön strapaziert waren. Als ich führte, war mir klar, dass Lewis mit Riesenschritten näherkam und dass auch Felipe schneller fuhr als ich. Also entschied ich mich, nicht allzu heftig gegen den McLaren zu kämpfen. Danach ging es nur noch darum, keine Fehler zu machen. Ich musste bis zur Zielflagge auf den weicheren Option-Reifen voll fahren - was sogar problemlos klappte.

Großer Jubel bei Piquet., Foto: Sutton
Großer Jubel bei Piquet., Foto: Sutton

Was ist dir eingangs der letzten Runde durch den Kopf gegangen?
Nelson Piquet: Ehrlich gesagt, habe ich gar nicht auf die Rundenanzeige geachtet, sondern immer nur die Strecke vor mir im Blick behalten, um konzentriert zu bleiben. Erst als ich sah, dass Lewis Hamilton vom Gas ging, realisierte ich, dass das Rennen vorbei war. Und ab diesem Moment durfte ich dann auch feiern.

Hast Du dieses Resultat gebraucht, um als Formel 1-Fahrer die nächste Stufe zu erreichen?
Nelson Piquet: Ein Podestplatz ist großartig fürs Team und für mein Selbstvertrauen, doch wir müssen uns gemeinsam weiter verbessern. Mein zweiter Platz heute ist das Ergebnis der ausgezeichneten Strategie-Arbeit meiner Ingenieure. Ich hatte ohne Zweifel Glück, deshalb wird es schwierig, diese Leistung unter normalen Umständen in Ungarn einfach so zu wiederholen. Zu Saisonbeginn lief es für mich mehrfach nicht so gut, doch ich habe meine Leistung Schritt für Schritt gesteigert. Das heutige Resultat ist die Belohnung für die viele Arbeit, die wir seit dem vergangenen Jahr geleistet haben.