Als David Coulthard in Montreal als Dritter auf dem Podium stand, spielte er mit dem Gedanken, seinen F1-Rücktritt zum Saisonende bekannt zu geben. Doch der Schotte entschied sich dazu, seinem Plan treu zu bleiben und die Nachricht erst bei seinem Heimrennen in Silverstone zu verkünden. Für Red Bull stand bereits zu diesem Zeitpunkt fest: Sebastian Vettel soll der Nachfolger werden.

Optionen über 2009 hinaus

Bis zu Vettels Heimrennen in Hockenheim weigerte man sich, das zu bestätigen, doch in Hockenheim sah Christian Horner den perfekten Zeitpunkt gekommen, um das ohnehin längst Unvermeidliche bekannt zu geben: Vettel wird 2009 an der Seite von Mark Webber für Red Bull Racing fahren. Wie es darüber hinaus weitergehen wird, ließ er offen. "Verträge sind eine Sache zwischen Fahrer und Team", sagte Horner. "Nur so viel: wir haben die nötigen Optionen über 2009 hinaus."

Den ersten Einsatz als Red Bull-Pilot hat der Toro Rosso-Fahrer bereits hinter sich. Bei den Wintertests durfte er an einem Tag aushelfen. "Er ist dem Team sehr gut bekannt und hat beim Test einen sehr guten Eindruck hinterlassen", verriet Horner. Das nächste Mal wird Vettel erst nach Saisonende in einem Red Bull sitzen. Mit Webber und Vettel glaubt Horner eine der stärksten Fahrerpaarungen in der F1 zu haben. "Natürlich haben andere Fahrer Interesse gezeigt, aber letztlich haben wir Sebastians Karriere schon lange verfolgt, da er seit vielen Jahren Teil der Red Bull-Familie ist."

Vettel und Webber sind 2009 Teamkollegen., Foto: GEPA
Vettel und Webber sind 2009 Teamkollegen., Foto: GEPA

Neue Welt unter dem gleichen Dach

Für Vettel ist der Aufstieg vom Red Bull B-Team zum A-Team ein wichtiger Karrieresprung. "Es ist keine zwei Jahre her, da wusste ich noch gar nicht, was ich überhaupt machen würde", erinnert er sich. "Deshalb bin ich sehr glücklich, dass ich mit Red Bull in der Formel 1 fahren kann." Da er schon so lange vom Getränkehersteller unterstützt wird, sei dadurch für ihn ein Traum wahr geworden.

Sein Hauptaugenmerk liegt weiterhin auf der zweiten Saisonhälfte 2008 und Toro Rosso. "Ich sage heute noch nicht auf Wiedersehen. Wir haben erst seit Kurzem unser neues Auto und das geht immer besser und besser." Vettel ist deshalb zuversichtlich, noch einige gute Ergebnisse einzufahren. "Im nächsten Jahr werden die Karten dann mit den neuen Regeln komplett gemischt." Seinen nächstjährigen Teamkollegen Mark Webber bezeichnet er als harte Nuss, vor allem im Qualifying. "Er ist schon sehr lange dabei, hat viel Erfahrung und ist sehr schnell."

Trotz der Parallelen zwischen Toro Rosso und Red Bull, dem ähnlichen Auto, dem gleichen Motorhome und dem gleichen Geldgeber, ist es für Vettel ein Teamwechsel wie jeder andere auch. "Es sind ganz andere Leute, eine ganz andere Philosophie, andere Herangehensweisen", sagt er. "Es ist ein anderes Team. Klar, irgendwo haben wir dieselben Eltern und wohnen unter demselben Dach, aber es sind zwei voneinander unabhängige Teams, jedes zieht sein eigenes Ding durch."