Nico Rosberg wechselt zu McLaren Mercedes - diese Schlagzeile köchelten einige Gerüchteköche auf großer Flamme, und zwar nicht nur im Winter, als tatsächlich Gespräche zwischen McLaren und Rosberg stattfanden, sondern in dieser Woche. Willi Weber hatte mitgeteilt, dass er Rosberg im nächsten Jahr bei McLaren sehe. Das war natürlich nicht ganz ohne Hintergedanken, immerhin managt Weber auch Williams-Testfahrer Nico Hülkenberg, der dann womöglich im Team zum Stammfahrer aufsteigen könnte.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug will von diesem Thema nichts wissen. "Es gab keine neuerlichen Verhandlungen mit Nico", betonte er am Donnerstag. "Seit Ende der letzten Saison gab es keine Gespräche mehr mit ihm oder seinem Management."

Kein Vorwurf an Kovalainen

Man sei mit der aktuellen Fahrerpaarung Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen vollauf zufrieden. "Wir beurteilen unsere Leute intern nach ihrem Potenzial", so Haug. Das müsse man manchmal auch nach außen betonen. Man könne Kovalainen keinen Vorwurf dafür machen, wenn sein Reifen von einem Konkurrenten aufgeschlitzt wurde, wenn er in Barcelona einen unverschuldeten Unfall hatte, wenn er in Monaco keinen Gang einlegen konnte und wenn das Safety Car zur falschen Zeit auf die Strecke gegangen ist. "Das sind vier Gelegenheiten, bei denen er locker mehr Punkte hätte holen können." Aus diesen Gründen habe er bei weitem nicht die Punkte auf dem Konto, die er haben könnte. Das dürfe man einem Fahrer jedoch nicht vorhalten.

Norbert Haug weiß, wo die Musik spielt., Foto: Sutton
Norbert Haug weiß, wo die Musik spielt., Foto: Sutton

Kovalainen wisse selbst, dass sein Regensetup in Silverstone nicht dort war, wo es hätte sein müssen. Deswegen litten seine Hinterreifen zu stark und er konnte seine überlegene Form aus den trockenen Trainings nicht fortsetzen. "Aber die war sehr beeindruckend und wer in Silverstone mit dieser Spritmenge so eine Zeit fahren kann, der hat etwas drauf", sagt Haug. Nicht jeder Fahrer hole gleich bei seiner ersten Pole auch den ersten Sieg. "Aber Heikki hat auf sich aufmerksam gemacht." Sobald sein Durchbruch gelingt, werde er noch für viel Freude sorgen. "Die F1-Geschichte hat schon oft gezeigt, dass dann auch mal ein paar gute Ergebnisse am Stück kommen können."

Heimsieg wäre doppelt schön

Vor Saisonbeginn wurde kritisiert, dass McLaren ein großes Risiko eingehe, mit zwei so unerfahrenen Piloten in die Saison zu starten. "Diese Bedenken haben sich nicht bewahrheitet", betont Haug. "Wir haben uns seit dem zweiten Rennen wohl mehr gesteigert als jeder Konkurrent." Das ginge nicht ohne Fahrer, die das entsprechende technische Verständnis haben. "Das Gegenteil war der Fall. Wir haben das Loch eher geschlossen als es größer wurde."

Bei den Tests in Hockenheim in der letzten Woche war McLaren sogar am schnellsten. "Ich würde daraus aber keine Überlegenheit ableiten", sagt Haug. Mehr als der Speed beeindruckten Haug die Zuverlässigkeit und die Konstanz. Das sollte beim zweiten Heimsieg (nach Silverstone) hintereinander helfen. "Ein Sieg ist immer wichtig", verrät Haug, "aber ein Heimsieg wäre doppelt schön."