In der Formel 1 gibt es zwei große Philosophien, wie man sich als Team in Richtung Weltmeisterschaft arbeiten kann. Auf der einen Seite sind jene, die ihre beiden Fahrer immer voll fahren lassen, auf der anderen jene, die es als sinnvoller erachten, einem Fahrer den Nummer-1-Status zu geben, damit sich die Piloten die Punkte nicht gegenseitig wegnehmen. Welche dieser beiden Philosophien aktuell bei Ferrari zur Anwendung kommen soll, wo beide Fahrer gleichauf an der Spitze der WM liegen, ist noch umstritten.

Ralf Schumacher ist beispielsweise der Meinung, dass es für Ferrari an der Zeit wäre, sich eine Nummer eins zu suchen. "So langsam muss sich Ferrari auf eine Nummer 1 festlegen. Sonst stehen sie am Ende ohne Titel da", sagte der ehemalige Toyota-Pilot gegenüber der Bild. Niki Lauda war da etwas anderer Meinung: "Ferrari hat keine Eile. Erst wenn jemand deutlich zurückfällt, werden sie voll auf den Top-Fahrer setzen."

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Lewis Hamilton, der bei McLaren in einem Team mit Freifahr-Philosophie und noch dazu punktgleich mit den Ferrari-Fahrern ist. Ob die freie Fahrt für beide Fahrer bei der Titelentscheidung im vergangenen Jahr wirklich geholfen hat, sei einmal dahingestellt, doch Hamilton ist der Meinung, dass es Ferrari nur helfen kann, wenn kein Pilot den Vorzug erhält. "Ich denke, es ist ein Vorteil, denn das pusht das Team in Richtung Konstrukteurs-WM", sagte der Brite, dessen Teamkollege Heikki Kovalainen 24 Punkte zurück liegt. "Es kann für sie nicht schlecht sein."