Wie lief der Hockenheim-Test für Euch bis jetzt?
Felipe Massa: Sehr gut bis jetzt, das Auto liegt gut, wir haben aber nicht viel Neues probiert, sondern hauptsächlich Abstimmungsarbeiten gemacht. Die kleinen Neuerungen, die wir haben, die waren auch schon drin, als Kimi die ersten zwei Tage gefahren ist, da hatte ich also nicht mehr viel Arbeit damit.

Wie gefällt Dir Hockenheim, was ist wichtig hier?
Felipe Massa: Es ist eine Strecke, wo man ein sehr neutrales, gut ausbalanciertes Auto braucht, eines, das nicht nur schnell, sondern auch sehr konstant ist. Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg und werden hier sicher konkurrenzfähiger sein als in Silverstone. Ich mag die Strecke, ich hatte hier auch 2006 ein gutes Ergebnis, ich bin sicher, dass ich hier wichtige Punkte holen kann.

Lewis Hamilton sah gestern ein bisschen schneller aus als ihr...
Felipe Massa: So etwas kann man schwer sagen, man weiß ja nie, wer was gemacht hat. Wie gesagt, ich denke, wir werden sehr konkurrenzfähig sein.

In Silverstone war Halbzeit - die Saison bisher war nicht nur für dich ein Auf und Ab?
Felipe Massa: Sicher haben alle WM-Kandidaten auch schlechte Rennen gehabt, ich drei, Kimi und Lewis zwei oder drei. Wir haben alle wichtige Punkte verloren in den Rennen, in denen wir nicht angekommen sind. Aber das hat sich ziemlich gleichmäßig verteilt und das Ergebnis dessen sieht man jetzt ja auch an dem unglaublich ausgeglichenen WM-Stand. Die Weltmeisterschaft wird sicher bis ganz zum Ende super spannend und ausgeglichen bleiben.

Felipe Massa spurt keinen erhöhten Druck., Foto: Sutton
Felipe Massa spurt keinen erhöhten Druck., Foto: Sutton

Wird Ferrari von jetzt bis zum Schluss konstanter sein als in der ersten Saisonhälfte?
Felipe Massa: Ich hoffe es. Unser Ziel war natürlich von Saisonbeginn an, in allen Rennen immer konstant zu sein. Das haben wir nicht ganz geschafft, wir haben ein paar Mal keine Punkte geholt, das hat sicher nicht geholfen. Aber insgesamt gesehen sind wir ja noch mittendrin im Kampf, drei Fahrer sind punktgleich, Ferrari führt in der Konstrukteurs-WM - also stehen wir so schlecht nicht da.

Mit dir ist heute die Sonne nach Hockenheim gekommen - ein bisschen ein Ausgleich für den Regen, der dir Silverstone vermasselt hat?
Felipe Massa: Ich habe dort schon am Anfang Fehler gemacht, als alle noch unter gleichen Bedingungen, auf gleichen Reifen unterwegs waren. Danach haben wir auch mit der Strategie einige Fehler gemacht und ein Teil meiner Ausrutscher kam sicher auch daher, dass ich grundsätzlich im falschen Moment mit den falschen Reifen unterwegs war. Aber es bringt sowieso nichts, zurückzuschauen. Wir haben alle zusammen Fehler gemacht, daran müssen wir arbeiten. Aber wir kennen die Richtung, in die wir gehen müssen. Wir akzeptieren auch Kritik, wenn wir Fehler machen, es ist eine sehr schwierige Meisterschaft, aber wir haben bei Ferrari auch ein tolles Team, tolle Ingenieure, ein Superauto - es ist nur wichtig, dass wir jetzt konsequent daran weiterarbeiten, in den nächsten Rennen konstant zu sein.

Letztes Jahr, auch dieses Jahr zeitweise, scheinst du immer wieder beweisen zu müssen, dass du tatsächlich zu den Top-Fahrern gehörst. Nervt das nicht?
Felipe Massa: Überhaupt nicht. Schon deshalb nicht, weil ich niemandem etwas beweisen muss. Denen, denen ich etwas beweisen musste, habe ich es längst bewiesen - und ich genieße dafür auch den entsprechenden Respekt im Team, so wie ich Respekt für das Team habe. An den Rest habe ich mich schon längst gewöhnt. Einen Tag ist man als Fahrer ein Held, am nächsten ein Idiot. Das kann und darf man nicht ernst nehmen. Was ich ernst nehme, ist meine Arbeit und das Ziel, das wir erreichen wollen.

Wen siehst du jetzt als Haupt-WM-Gegner?
Felipe Massa: Da hat sich nichts geändert: Wenn vier Fahrer innerhalb von zwei Punkten liegen, dann sind alle gleichermaßen Gegner, keiner mehr oder weniger. Man sieht ja, wie das von einem Rennen zum anderen wechselt, wer Vierter war, ist plötzlich erster per umgekehrt.

Also siehst du Kubica mit dem BMW auf gleichem Level wie Ferrari und McLaren?
Felipe Massa: Vielleicht vom Auto her nicht ganz, aber man muss sehen, wenn er in Silverstone angekommen wäre, dann wäre er jetzt WM-Führender. Nur weil das Auto vielleicht zwei Zehntel langsamer ist, darf man nicht den Fehler machen, ihn nicht so ernst zu nehmen.