Sebastien Bourdais ist auf der Suche, auf der Suche nach einer Wunderlösung für seine Probleme. Diese treten auch bei seinen Red Bull und Toro Rosso-Gefährten auf. "Aber nicht so ausgeprägt", sagt der leicht frustriert und ratlos wirkende Franzose, der auch am ersten Testtag in Hockenheim keine Lösung gefunden hat. "Ich glaube gar nicht, dass es eine Lösung geben wird", gesteht er gegenüber motorsport-magazin.com. Seine Hoffnung liegt in einem besseren Setupkompromiss, der das neue Auto seinem Fahrstil näher bringt.

Dabei ist es nicht unbedingt das neue Auto, das seinem Stil entgegenwirkt; es ist das neueste Aerodynamikpaket, das nicht nach Bourdais' Geschmack ist. "Ich habe große Probleme mit der Aero-Balance, vor allem in Highspeed-Kurven", beginnt er seine Erklärung. Derzeit ist er dazu gezwungen, zu viel Frontflügel für die langsamen Passagen zu fahren, um im Highspeed ein Auto zu haben, das ihm etwas besser liegt. "Ich fühle mich in Hockenheim etwas wohler als in Silverstone, dort hatte ich in den Highspeed-Kurven zu viel Untersteuern, konnte nicht richtig bremsen, da sonst die Hinterräder blockiert und ich mich gedreht hätte - das hat keinen Spaß gemacht."

Sein Dilemma ist, dass die drei Alternativen alle nicht sonderlich verlockend sind. Die erste sähe eine Frontflügelkonfiguration für die schnellen Abschnitte vor, was das Auto in den langsamen Teilen unfahrbar machen würde. Die zweite ist das Gegenteil: ein Frontflügel für die langsamen Streckenteile, womit der Wagen im Highspeedteil nicht funktionieren würde. "Oder etwas dazwischen", nennt Bourdais die dritte Variante. "Damit würde man einmal die Hinter- und einmal die Vorderreifen killen und wäre weder mit dem einen noch mit dem anderen glücklich." Dennoch sei dies der einzige Kompromiss, der ihm bliebe.

Sebastien Bourdais hofft auf Besserung., Foto: Sutton
Sebastien Bourdais hofft auf Besserung., Foto: Sutton

Für ihn ist das wie Gift. "Ich wurde falsch verstanden, als ich sagte, das Auto sei der Anti-Bourdais", stellt er klar. "Das Auto hat nur die beiden Dinge, die ich an einem Rennauto am wenigsten mag: Untersteuern in Highspeed - das habe ich schon immer in allen Serien gehasst - und viel zu wenig Grip an der Hinterachse im Lowspeed." Beides helfe ihm überhaupt nicht. Das Tolle an einem ChampCar sei gewesen, dass es nur dann schnell gewesen ist, wenn es in den langsamen Kurven etwas untersteuerte und eine gute Traktion bot. "Das Untersteuern im Highspeed war sehr gering, das Auto insgesamt sehr ausbalanciert", erinnert er sich. So konnte er vier Titel in Serie einfahren.

In der aktuellen Situation hat er wenig Hoffnung. "Vielleicht bringt Red Bull Technologies ein Paket, das ein bisschen weniger effizient ist, aber für mich eine bessere Balance bietet." Derzeit sehe es jedoch nicht danach aus, dass sich and er Aero-Charakteristik des Autos etwas ändern werde. Beim Test fand er etwas am Bremssystem, das in die richtige Richtung geht, aber Optimismus verstrahlt er deswegen noch nicht. Trotzdem betont er: "Obwohl die letzten Rennen nicht gut waren, waren sie kein Desaster, es war nur einfach nicht gut genug."