Er hatte gerade seinen Heim GP gewonnen, die WM-Führung zusammen mit den beiden Titelrivalen übernommen und trotzdem feierte Lewis Hamilton am Sonntagabend in Silverstone im Kreise der Familie mit Vater, Stiefmutter, Bruder und den Großeltern. Statt bis tief in die Nacht diverse Partys unsicher zu machen, lag er um 23:00 Uhr im Bett. "Ich habe noch nie so gut geschlafen", sagt er. "Meine Freunde haben für mich gefeiert."

Entsprechend ist es nicht überraschend, dass Hamilton zwei Tage nach seinem großen Triumph schon wieder im Auto saß. Testfahrten in Hockenheim standen auf dem Programm. "Ich liebe es, das Auto zu fahren", sagt er. "Es geht nicht nur ums Testen, auch darum, das Auto weiterzuentwickeln, zu sehen, wie es sich über das Jahr verändert." Er müsse das Team und die Entwicklung pushen, um letztendlich vielleicht den Titel zu gewinnen. Dazu gehört es auch, neue Teile wie die Haifischflosse auszuprobieren. Einen Unterschied spürte er damit im Auto nicht, zu detaillierten Aussagen wollte er sich zu diesem neuen Teil nicht hinreißen lassen.

Um Aussagen über den WM-Kampf zu treffen, sei es ohnehin noch zu früh. "Wir liegen alle gleichauf, deshalb ist es sehr wichtig, dass wir weiter Punkte holen", betont er. Im internen Duell bei Ferrari sieht er keinen Vorteil, im Gegenteil: "Es ist von Vorteil, zwei starke Fahrer zu haben, die um den Titel fahren - das hilft dem Team in der Konstrukteurs-WM." In der Fahrer-WM erwartet er, wie im letzten Jahr, einen Kampf bis zum letzten Rennen.

Dafür sieht er McLaren gut gerüstet. "Wir waren das gesamte Jahr über konstant schnell - bis auf Malaysia und Bahrain." Dort fehlte McLaren der Speed der Konkurrenz. "Es gibt keinen speziellen Grund für das Auf und Ab - so ist der Motorsport eben, es gibt keine perfekten Jahre." Das hätten die Probleme von Ferrari in Silverstone gezeigt.

Dabei fällt auf, dass Hamilton ausgerechnet die schwierigen Rennen gewonnen hat, die Rennen mit Safety Cars und Regen, also Montreal, Monaco und eben Silverstone - nur in Montreal klappte es nicht. "Aber selbst da waren wir unglaublich schnell, es war schade, dass wir dort nicht gewonnen haben. Wir hatten klar das beste Auto." Ohne seinen Crash in der Boxengasse wäre ein Sieg drin gewesen und ohne die Strafe für den Boxenunfall wäre auch in Magny Cours ein Top-3-Ergebnis möglich gewesen. "Dann würde es jetzt in der WM anders aussehen."