Da David Coulthards Rücktritts-Ankündigung ausgerechnet an Sebastian Vettels 21. Geburtstag kam, hörten viele bereits die Karma-Götter singen. Denn das Gerücht, dass Vettel 2009 bei Red Bull fahren wird, erhielt durch das frei werdende Cockpit des Schotten natürlich reichlich neue Nahrung. Nur Vettel selbst konnte dazu nicht viel sagen oder tat zumindest so, als ob er nichts ahnend wäre. "Dass David nach der Saison zurücktritt, habe ich auch erst heute erfahren und für die Herangehensweise im Moment ändert sich sowieso nichts. Alles Andere können wir später besprechen, sollte es so oder so sein", sagte er.

Immerhin konnte Vettel sagen, dass der Gedanke, dass er 2009 bei Red Bull fahren könnte, nicht völlig aus der Luft gegriffen scheint. Und auch sein eigenes Ziel ist, in größere Teams zu kommen. "Natürlich habe ich das Verlangen, aufzusteigen. Ich möchte mich weiterentwickeln und irgendwann im besten Auto sitzen, Rennen gewinnen und um die Weltmeisterschaft fahren. Wenn das nicht mein Bestreben wäre, dann wäre ich hier falsch", meinte er. Dabei geht es ihm laut eigener Aussage tatsächlich nur ums gute Racing, denn er meinte, vor die Wahl gestellt, ob mittelmäßiges Auto und viel Geld oder kein Geld und Übernachtung auf dem Campingplatz, dafür aber das beste Auto, würde er sich für das beste Auto entscheiden.

Mit zum Platz im Top Team gehört aber auch der Glaube an die eigenen Fähigkeiten und der fehlt Vettel definitiv nicht, doch das ist auch ein Muss für einen Formel 1-Piloten. Er meinte, man könne nach Hause gehen, wenn man nicht an sich selbst glaubt. "Ich glaube an mich und ich glaube, dass ich auch das kann, was die Fahrer im Ferrari können. Ich muss aber auch realistisch bleiben und erkennen, dass sie viel mehr Erfahrung haben. Da muss ich aufholen. Ich bin noch sehr jung und muss noch viel lernen", sagte er. Das mit dem jungen Alter stimmte, doch Vettel musste auch zugeben, dass er sich aktuell nicht einmal vorstellen könne, so alt zu sein wie David Coulthard.

Dem Schotten brachte er aber viel Respekt entgegen. "Er ist ein guter Fahrer, sonst wäre er nicht so lange dabei und erfolgreich gewesen. Es wird immer Leute geben, die sagen, er war die Nummer zwei, er hat aber gezeigt, dass er schnell ist. Ich respektiere ihn sehr, er ist auch sehr lustig und sehr charismatisch. Ich mag ihn und die Formel 1 wird ihn vermissen." Vettel soll sie nicht vermissen müssen, denn der würde kommendes Jahr schon noch gerne als Fahrer dabei sein, wie er scherzhaft einwarf. "Dafür muss ich mich aber beweisen, wie jeder andere auch."

Und dass das mit dem Beweisen in der Formel 1 eine schwierige Sache ist, sieht er immer wieder direkt vor sich. "Schaut euch Nick Heidfeld an. Seine Saison war bislang noch nicht so gut und in den Medien findet man gleich die Texte darüber, wer ihn ersetzen soll und wann er aufhört. Das ist Rennsport. Ich hatte vier Rennen, in denen ich insgesamt vielleicht 20 Kilometer gefahren bin, es war aber nicht das Ende der Welt. Es ist normal, dass es da gleich Bedenken gibt, wenn ein paar Mal etwas nicht gut läuft. Das war bei Nelson Piquet auch so, der war in Magny Cours gut und es war wieder vorbei." Für den eigenen Beweis würde Vettel aber auch helfen, wenn sich sein Geburtstagswunsch erfüllen würde - der hatte nämlich nichts mit zurücktretenden Schotten zu tun. "Am Samstag will ich in Q3 und am Sonntag ein gutes Rennen."