Die Saison nähert sich ihrer Wendemarke. Sind Sie mit der ersten Hälfte zufrieden?
Pascal Vasselon: Ja, ich muss sagen, dass ich mit unseren Fortschritten zufrieden bin. Nach dem hervorragenden Resultat von Magny-Cours liegen wir wieder an der Spitze des Mittelfelds und im Rennen waren wir sogar noch besser, weil wir schneller waren als die BMWs und es geschafft haben, vor den beiden McLaren ins Ziel zu kommen. Wir haben allen Grund zu glauben, dass wir einen echten Leistungszuwachs erzielt haben.

Wie wurde diese Verbesserung erreicht?
Pascal Vasselon: Wir sind im Rahmen unseres kontinuierlichen Entwicklungsprogramms mit einer beträchtlichen Zahl von Upgrades nach Magny-Cours gegangen. Wir hatten neue Front- und Heckflügel und auch neue Aufhängungselemente, die im Paket gut funktioniert haben und uns einen guten Schritt vorangebracht haben.

Sind Sie zuversichtlich, dass Sie dieses Tempo halten können?
Pascal Vasselon: Ich bin zuversichtlich, dass wir einen echten Schritt nach vorn getan haben. Das wird man auch in Silverstone sehen, weil die dortige Auto-Konfiguration der von Magny-Cours sehr ähnlich ist. Natürlich arbeiten auch die anderen Teams hart an Verbesserungen und wir wissen nicht, wie große Fortschritte diese beim letzten Test gemacht haben. Wir haben wieder einige Upgrades an der Hand, die letzte Woche getestet wurden, und sind daher optimistisch. Im Vergleich zu Montreal oder Monaco, wo wir uns schwer getan haben, fühlen wir uns auf normalen Strecken wie Magny-Cours oder Silverstone wesentlich stärker.

Könnten Sie die Besonderheiten von Silverstone beschreiben?
Pascal Vasselon: Silverstone ist eine der schnellsten Strecken und damit geht einher, dass es mit seinen High-Speed-Kurven die wohl höchsten Anforderungen der Saison an die Reifen stellt. Deswegen setzen wir die Bridgestone Potenza mit der härtesten Mischung ein. Silverstone ist eine Strecke für mittleren bis hohen Abtrieb, wodurch die Beanspruchung der Bremsen nur gering ist. Dies folgt daraus, dass man durch die hohe Durchschnittsgeschwindigkeit eine effektive Kühlung hat und nur wenig langsame Kurven vorhanden sind, so dass die Bremsenergie gering bleibt.

Welche Erfahrungen haben Sie mit den harten Bridgestone-Reifen gemacht?
Pascal Vasselon: Normalerweise treten bei diesen beiden Mischungen keine größeren Probleme auf. Weil sie auf der harten Seite liegen, sind sie das ganze Wochenende hindurch stabil und konstant und normalerweise machen wir die Feststellung, dass die harten Mischungen einfacher zu handhaben sind als die beiden weichen. Generell erwarten wir an diesem Wochenende also keine ernsten Reifenprobleme.

Jarno Trulli holte das erste Podium der Saison., Foto: Bumstead/Sutton
Jarno Trulli holte das erste Podium der Saison., Foto: Bumstead/Sutton

Eines der hervorstechenden Merkmale ist die Becketts-Passage. Stellt diese besondere Herausforderungen an das Setup?
Pascal Vasselon: Becketts ist ein sehr schneller Komplex, der am Anfang so schnell ist, dass es weniger auf den Grip ankommt als auf das Handling des Autos. Um in diesem Abschnitt optimale Zeiten fahren zu können, muss der Fahrer Vertrauen zu seinem Fahrzeug haben, wofür das dynamische Verhalten sehr wichtig ist.

Wäre es fair zu sagen, dass Panasonic Toyota Racing in Silverstone bisher nicht viel erreicht hat?
Pascal Vasselon: Es ist wahr, dass wir in Bezug auf geholte Punkte in Silverstone keine tollen Resultate vorzuweisen haben, was die Leistung angeht, waren wir aber normalerweise ziemlich gut. Im letzten Jahr zum Beispiel waren wir in Silverstone ziemlich schnell und rechneten schon mit einem guten Punkterang. Leider hatten wir dann ein Problem bei Ralfs Auto, womit das Rennen für ihn zu Ende war. Ich bin mir sicher, dass wir sonst gepunktet hätten. Auch sollte man nicht vergessen, dass wir 2003 in Silverstone zum ersten Mal auf einem Grand Prix geführt haben. Die Leistung war also da, auch wenn die Resultate noch fehlen. Wir freuen uns jetzt darauf, die Statistik am Wochenende mit WM-Punkten aufzubessern.

Macht es viel aus, wenn man vor einem Grand Prix auf der Strecke testet?
Pascal Vasselon: Es macht einen großen Unterschied, wenn man eine Strecke testen kann, kurz bevor man dort das Rennen fährt. Dies bedeutet, dass wir mit einem gut definierten Setup-Fenster, in dem wir arbeiten können, in das Rennwochenende gehen. Deswegen war es so wichtig, dass beide Rennpiloten letzte Woche einen Testtag in Silverstone hatten. Dies ist eine wesentliche Vorbereitung und besagt, dass unser Basis-Setup bereits feststeht, wenn wir am Freitag in das Training einsteigen. Von da an beginnen wir mit der Verfeinerung der Reifennutzung und dem Feintuning unseres Setups.