Lange ist es her, dass Formel 1-Piloten auch in anderen Rennserien mitmischten. Frühere Stars pendelten von Formel 1- zu Formel 2-Rennen und wieder zurück. 1984 wurde zum letzten Mal eine Formel 3 Europameisterschaft ausgetragen. Ein Jahr später debütierte die Nachfolgerserie Formel 3000. Auch diese gibt es mittlerweile nicht mehr, an ihre Stelle trat 2005 die GP2. Im kommenden Jahr möchte die FIA eine weitere Nachwuchsserie einführen, die möglicherweise zum Ersatz für die GP2 werden könnte. Ihr Name: Formel 2.

Die GP2 gilt derzeit als Nachwuchskategorie Nummer 1., Foto: Renault
Die GP2 gilt derzeit als Nachwuchskategorie Nummer 1., Foto: Renault

Im F1- und GP2-Paddock wurde diese Ankündigung des FIA World Motor Sport Council äußerst skeptisch aufgenommen. Die FIA müsste innerhalb nicht einmal eines Jahres ein funktionstüchtiges, zuverlässiges Auto auf die Beine stellen. Das ist der GP2 schon zweimal misslungen: beim Debüt 2005 und bei der Einführung des neuen Boliden 2008. Ein FIA-Sprecher sagte gegenüber GPWeek: "Es gibt keinen Grund, warum die Formel 2 nicht auf einem GP2-Level sein sollte, aber mit einem vernünftigeren Budget." Die angepeilten Kosten von 200.000 Euro pro Jahr für eine F2-Saison wirken jedoch weltfremd. Für eine GP2-Saison fallen derzeit rund 1,5 Millionen an. In der Formel 3 sind es je nach Rennserie zwischen 600.000 und 750.000 Euro.

Für GP2-Insider und Teamchefs sind 200.000 Euro pro Saison deshalb unhaltbar. Allein die Reisekosten würden ein Vielfaches davon betragen - ganz zu schweigen von Gehältern für Mechaniker, Teammitglieder und dem Kaufpreis der Autos, Motoren und notwendiger Ersatzteile. "Es ist Bullshit", sagte ein GP2-Insider gegenüber GPWeek. "Es ist nahezu unmöglich, eine professionelle Rennserie mit diesem Budget zu bestreiten." Selbst wenn alle umsonst arbeiten und alles als Wohltätigkeitsveranstaltung deklariert werden würde...

Was also bringt der überraschende Vorstoß, wenn Zeitplan und Kostenrechnung vorne und hinten nicht stimmen? F1-Insider verweisen schnell auf den schwelenden Streit zwischen FIA-Präsident Max Mosley und F1-Boss Bernie Ecclestone, der nicht nur einen Machtkampf gegen Mosley ausfechtet, sondern auch an der Erschaffung der GP2 mitgewirkt hat. Die Ankündigung einer billigeren Nachwuchsserie, vielleicht im Rahmen der F1, wäre ein guter Weg, um dem langjährigen Wegbegleiter zu ärgern.