Der Farbtupfer auf dem Podium von Magny-Cours war ohne Zweifel Jarno Trulli. Seit Australien 2006, als Ralf Schumacher Dritter wurde, hat es Toyota nicht mehr auf das Podest geschafft. Nun war Trulli wieder dran. Er mauserte sich mit einer stabilen Fahrt zum besten Nicht-Ferrari-Fahrer. Und lieferte dem Publikum gegen Ende des Rennens wenigstens ein spannendes Duell mit Heikki Kovalainen. In Magny-Cours, wo Racing höchstens in homöopathischen Dosen stattfindet, war das eine angenehme Seltenheit.

In diesem Verteidigungskampf zeigte Trulli auch seine Qualitäten. "Man kennt mich. Ich bin schwer zu überholen und gebe nie auf", sagte der glückliche Trulli nach dem Rennen. Gekonnt wehrte er sich gegen Kovalainen, dessen McLaren-Mercedes deutlich schneller war als der Toyota von Trulli. Eigentlich hätten es beide verdient, Mann des Rennens zu sein. Aber da Trulli der Sieger dieses Duells war, gebührt ihm die größere Ehre. "Es war wie ein Traum, der in Erfüllung geht", schwärmte er. "Seit Jahren habe ich nicht mehr so einen tollen Kampf erlebt. Ich würde gerne in jedem Rennen solche Kämpfe erleben, aber dafür braucht unser Auto einfach mehr Speed. Und den möchte ich von meinem Team auch bekommen."

Anscheinend ist Toyota aber schon auf dem besten Weg dahin, schneller zu werden. Es wunderte viele Beobachter, dass Trulli so klar die anderen Autos der Mittelklasse hinter sich lassen konnte - nicht nur die beiden Red-Bull-Boliden und den Renault von Alonso, sondern auch den BMW Sauber von Kubica, der nur einen Platz hinter Trulli ins Rennen gegangen war. Das zeigt, dass auch Toyota klare Fortschritte gemacht hat. Die Kölner hatten in Magny-Cours neue Flügel sowohl vorne als auch hinten. Und sie haben laut den Piloten vor allem das Heck deutlich stabiler gemacht.

Toyota ließ Jarno hoch leben., Foto: Sutton
Toyota ließ Jarno hoch leben., Foto: Sutton

Die Freude war Trulli nach dem Rennen deutlich anzusehen. Schon gleich nach der Zieldurchfahrt hat er über das Radio nach der italienischen Fahne gefragt. "Leider konnten sie das aber so schnell nicht organisieren", sagte Trulli, der mit seiner Triumphfahrt auch die italienische Fußballmannschaft für das EM-Viertelfinale gegen Spanien animieren wollte, was bekanntlich schief ging.

Trulli wird das verschmerzen. "Dieser Podestplatz war wichtig in vielerlei Hinsicht", sagte der Italiener, der seinen dritten Platz dem kürzlich verstorbenen Ex-Toyota-Teamchef Ove Andersson widmete. "Wir wollten Ove Andersson Tribut zollen, der leider dieses Rennen nicht mehr gesehen hat", sagte Trulli. "Aber es war auch für das Team sehr wichtig. Und für mich. Ich fahre besser und besser, wohl besser denn je. Weil das Team einen Schritt nach vorne gemacht hat. Das Auto ist besser balanciert, schneller als letztes Jahr, konkurrenzfähiger. Eigentlich sind unsere Gegner Renault, Red Bull und Williams. Diesmal hatte ich im Rennen nichts mehr mit denen zu tun, sondern wir haben uns mit der Spitze gemessen. Darauf habe ich sehr lange warten müssen."