Die Testfahrten in Silverstone waren für Damon Hill eine gute Gelegenheit, um über die Zukunft des britischen Grand Prix am gleichen Ort zu plaudern. Dabei schätzte er die Chancen auf eine Vertragsverlängerung mit Bernie Ecclestone auf 50:50 ein. "Ich werde nichts vermuten, wenn es um die Formel 1 geht. Meine Erfahrung ist, dass man keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte, also wäre es klug, eine 50:50 Chance in Betracht zu ziehen. Ich bin aber hundertprozentig zuversichtlich, dass wir alles haben, was es braucht und wir können etwas liefern, auf das die Formel 1 und Großbritannien stolz sein kann", meinte er.

Die Umbaupläne für Silverstone sind mittlerweile zwar auch abgesegnet, doch Hill gestand ein, dass alles daran liegen werde, mit Ecclestone eine neue finanzielle Vereinbarung zu erreichen - und zu der wird es wohl erst kommen, wenn die Umbauarbeiten auch wirklich begonnen haben. Andererseits ist es wahrscheinlich, dass die Umbauarbeiten erst anfangen können, wenn ein neuer Vertrag vorhanden ist, weswegen die Situation momentan etwas verfahren scheint. "Ich vergleiche es mit Aladins Höhle: der Genie sagt, gibt mir die Lampe und Aladin sagt, lass mich aus der Höhle und ich gebe dir die Lampe. Wir sind in diesem Teufelskreis, wo wir einen Grand Prix Vertrag brauchen, damit wir unsere Pläne umsetzen können und damit wir den Grand Prix Vertrag bekommen, brauchen wir unsere Pläne."

Doch Hill konnte immerhin vermelden, dass der Kreis kleiner werde und sich alles der finalen Phase nähere. Fortschritte gebe es jedenfalls, da die Pläne abgesegnet seien und er rechnete damit, dass sich alles bis zum letzten Moment hinziehen wird. "Wann immer der auch ist. Wenn wir die verlangten Bauvorhaben abschließen wollen, dann sollten wir idealerweise vor Ende des Jahres loslegen. Es ist also die normale Situation", erklärte der Präsident des British Racing Drivers' Club (BRDC). Dass auch Donington in Gesprächen mit Ecclestone sein soll, nahm Hill zur Kenntnis und meinte, dass es auf dem freien Markt immer andere Optionen gebe und man gegen diese antreten müsse. Doch Hill war sich sicher, dass die viele Arbeit in Silverstone dazu geführt habe, dass man ein führendes Zentrum in der Welt des Motorsports werden könnte und man auch die Anforderungen der Regierung erfüllen kann, die Ausbildung, berufliche Fortbildung und Werbung für Großbritannien sehen will.

Lewis Hamilton sollte sich nur auf das konzentrieren, was er kontrollieren kann, Foto: Hartley/Sutton
Lewis Hamilton sollte sich nur auf das konzentrieren, was er kontrollieren kann, Foto: Hartley/Sutton

Ein wichtiger Puzzlestein für Silverstone ist natürlich auch die Popularität von Lewis Hamilton. Immerhin hat es schon Länder gegeben, die zwei Formel 1-Rennen austragen durften, weil die Begeisterung um einen Spitzenfahrer dort so groß war. Früher war das Deutschland mit Michael Schumacher, aktuell ist es Spanien mit Fernando Alonso. Doch Hamilton war in letzter Zeit auch in der Kritik und Hill konnte seinem Landsmann nur das raten, was Ross Brawn schon geraten hatte: er soll sich auf das Fahren konzentrieren. "Es passiert so viel, das außerhalb deiner Kontrolle liegt, dass es weise ist, wenn man sich nur auf das konzentriert, was man kontrollieren kann und das ist, wie du fährst, wie du deinen Job machst und der Rest liegt in den Händen Gottes.

Für Hill gehört das auch zur Aufregung der Formel 1 dazu, denn man könne nur gewisse Dinge kontrollieren, der Rest würde sich eineinhalb Stunden nach Renn-Ende aussortieren, meinte er. Dass Hamilton zuletzt Probleme hatte, nannte der ehemalige Weltmeister Teil des Lernprozesses, durch den dem McLaren-Piloten niemand durchhelfen könne. "Er wird sich da durchkämpfen und stärker werden. Das ist eine Phase, die die Fahrer zu durchschreiten scheinen." Hill durfte die Höhen und Tiefen der Formel 1 in seiner aktiven Zeit selbst zur Genüge kennen lernen und sagte, dass es immer jene geben wird, die einen voll unterstützen und dann jene, die nie überzeugt seien oder immer nach Schwächen suchen.

"Jeder hat eine Schwäche. Jeder da draußen hat einen Fehler und das wird in der Arena bloßgestellt. Es geht darum, zu akzeptieren, dass niemand perfekt ist. Es ist möglich, das perfekte Image zu erzeugen, aber sobald man im Sport ist, wird man als menschliches Wesen bloßgestellt, mit Schwächen und auch Stärken", betonte er. Sollte Hamilton in Silverstone in etwas mehr als einer Woche gewinnen, dann würde Hill das als großen Schub für seinen Landsmann sehen, doch auch diesbezüglich konnte er die Gesetze der F1-Welt einschätzen. "Das ist aber nur ein kurzer Aufschub - bis zum nächsten Rennen zwei Wochen später. Man beginnt immer von Neuem. Die Uhr geht zurück auf Null, wenn du das Rennen gewonnen hast. Man kommt nicht als automatischer Sieger zum nächsten."