Adrian, war das ein typisches Magny Cours-Rennen?
Adrian Sutil: Ja, es war für mich etwas langweilig und deprimierend. Man kann hier nur sehr schwer überholen, auch war unsere Strategie nicht richtig. Wir wollten etwas anderes machen. Fisi hat auf eine etwas andere Strategie gesetzt, die theoretisch optimale Strategie. Ich bin einen kurzen Stint am Anfang gefahren, was nicht hingehauen hat. Ich saß hinter zwei Autos fest und konnte nicht überholen. Aber wir haben es probiert, die Plätze waren eh vorherzusehen. Mein Mittelstint war ganz gut, die Rundenzeiten waren zufriedenstellend, aber wir waren zu langsam. Das ist schon frustrierend: man gibt alles, fährt sich dumm und dämlich, ist 100% am Limit, bleibt aber immer ganz hinten.

Besteht Aussicht auf Besserung?
Adrian Sutil: In Silverstone bekommen wir neue Updates, die voraussichtlich drei Zehntel bringen werden. Hoffentlich bekommen wir den Anschluss, aber es wird schwer anzugreifen. Wir können diesen großen Schritt momentan nicht machen.

Ferrari war hier extrem überlegen. War das zu erwarten?
Adrian Sutil: Das war mein Tipp, denn letztes Jahr war es auch so und diese Saison ist es ähnlich gelaufen. McLaren hat einige starke Strecken wie Monaco und Montreal und Magny Cours ist eine typische Ferrari-Strecke. Sie haben alles rausgeholt.

Ist BMW Sauber ein bisschen auf den Boden der Tatsachen zurückgekommen?
Adrian Sutil: Sie haben mit Robert Kubica noch das Beste daraus gemacht. Platz 5 war wohl das Maximum für sie. Allerdings war es überraschend, dass sie hier so schwer zurechtkamen. Ihre letzten Rennen waren sehr konstant, auf einmal hatten sie hier große Probleme. Das kann sich in Silverstone aber wieder ändern.

Sutil glaubt an seinen Freund Lewis Hamilton., Foto: Sutton
Sutil glaubt an seinen Freund Lewis Hamilton., Foto: Sutton

Manche Fahrer sagen, dass Silverstone und Magny Cours von der Charakteristik ähnlich sind. Andere sagen wiederum, dass sie völlig unterschiedlich sind. Was ist Deine Meinung?
Adrian Sutil: Es sind schon andere Kurven drin, man braucht auch etwas mehr Topspeed auf den Geraden, aber letztendlich ist das Abtriebslevel ziemlich ähnlich. Aber die Kurven sind schon anders. Hier ist die Strecke auch sehr eben, in Silverstone gibt es sehr viele Bodenwellen, nicht ganz so viele Schikanen, dafür schnelle Kurven. Das einzige, was wirklich gleich ist, ist wahrscheinlich der Downforcelevel.

Du glaubst also nicht, dass das Bild von hier auch das Bild von Silverstone sein wird?
Adrian Sutil: Nein, das glaube ich nicht.

In der WM wird es also spannend bleiben.
Adrian Sutil: Ich denke schon. Ferrari macht einen guten Eindruck und ich hätte bis jetzt auf sie gesetzt. Allerdings darf man McLaren nicht vergessen. Sie sind in Silverstone zu Hause, es ist das Heimrennen von Lewis, das wird ihm zusätzlichen Auftrieb geben - er wird wieder angreifen. An diesem Wochenende konnte er wegen der Strafe nichts ausrichten.