In einem Brief vergangene Woche hatte Bernie Ecclestone klar betont, dass es aktuell keine Absicht gebe, eine abgespaltene Rennserie zu gründen, die nichts mehr mit der FIA zu tun habe. Vielmehr versuche man, die FIA dazu zu bewegen, das neue Concorde Agreement zu unterschreiben, das ähnlich jenem sei, das bereits in den vergangenen 25 Jahren gegolten habe. Anscheinend traf dieser Brief bei Max Mosley aber nicht auf besonders offene Ohren, weswegen Ecclestone in einem Gespräch mit seiner Haus- und Hofzeitung Times den Druck wieder etwas erhöhte.

"Was die FIA aktuell nicht hat, was aber das Wichtigste für sie ist, ist eine Übereinkunft mit den Teams, was sie mit dem Concorde Agreement hätten. Die Teams können tun, was sie wollen. Um die Sponsoren bei Laune zu halten, versuchen sie momentan zu sagen, dass sie sich nicht abspalten können, aber es könnte durchaus sein, dass das passiert", erklärte er und brachte damit die neue Rennserie indirekt wieder ins Gespräch. Denn Ecclestone konnte darauf verweisen, dass es keine Übereinkunft zwischen Teams und FIA gebe, aber sehr wohl eine kommerzielle Übereinkunft zwischen den Teams und Ecclestones Formula One Management. "Die Teams können also tun, was sie wollen."

Ob er Mosley damit schneller dazu drängen kann, ein neues Concorde Agreement zu unterschreiben, darf aber bezweifelt werden. Denn im gleichen Gespräch versuchte Ecclestone nicht unbedingt, die Freundschaft mit dem FIA Präsidenten zu kitten, sondern meinte einerseits, dass das - von Mosley stets verneinte und als unwahr erwiesene - Nazi-Element beim Prostituiertenbesuch die jüdischen Investitionen in die Formel 1 gefährdet hätte. Und über die Einnahmenverteilung der Formel 1 wollte Ecclestone ohnehin gar nicht verhandeln. "Max hat mit den Finanzen gar nichts zu tun. Die FIA hat ein klares, klares, klares Abkommen und hat eine Übereinkunft mit der Europäischen Kommission unterschrieben, dass sie die Regulatoren des Sports sind. Sie haben mit Geld nichts zu tun. Wenn Max zurückkommt und sagt, wir sollten den Teams mehr Geld geben, dann werde ich ihm sagen, er sollte sich auf seine Sachen konzentrieren."

Für Ecclestone wird das ganze Hin und Her mittlerweile schon zur finanziellen Gefahr für die Formel 1 und er meinte, dass Mosleys Weigerung, mit ihm zu sprechen, nur eine Verschwendung von Zeit sei. "Die Leute wissen nicht, was los ist. Wenn man eine große, große Organisation ist, dann weiß man nicht, was zu entscheiden ist. Ich bin gegenüber unseren Anteilseignern, den Teams und den Herstellern verantwortlich, die viel Geld investiert haben. Max ist gegenüber Leuten irgendwo verantwortlich, die kein Geld investiert haben und auch die FIA hat nichts investiert - alles, was sie haben, ist Geld, das aus der Formel 1 kommt. Wenn es keine Formel 1 gebe, wäre die FIA in ernsten Problemen", betonte er. Was die jüdischen Investoren betraf, so sorgte sich Ecclestone deswegen, weil sie nach seiner Meinung viele der Finanzen kontrollieren, die entweder direkt oder indirekt in die Formel 1 kommen. "Und sie sagen, dass die FIA sich nicht von jemandem wie Max repräsentieren lassen sollte."

Am 24. Juli 2008 gewann Max Mosley den Prozess gegen die Zeitung "News of the World". Die Richter hielten in ihrem Urteil fest, dass die Privatsphäre durch die Berichterstattung nachhaltig verletzt wurde. Insbesondere die Behauptungen der Zeitung über "Bezüge zum Nationalsozialismus" erwiesen sich als unwahr.