Rot. Knallrot. Das ist die Farbe von Kimi Räikkönens Ferrari und Robert Kubicas Rücklicht. Es war aber auch die Farbe jener blinkenden Ampel, die Lewis Hamilton in Montreal viel zu spät bemerkte, da jedoch klemmte er schon mit dem Frontflügel im Heck des knallroten Ferrari. "Ich kann es gar nicht verstehen, warum man hinten drauf fährt, wenn die Ampel rot ist und dann noch der Speedlimiter an ist. Das ist ganz schön dumm", meckerte Räikkönen, der zwei Wochen zuvor Adrian Sutil - nach einer Gelbphase - ins Auto gekracht war. Manchmal ist aber noch nicht mal die Ampelfarbe für die Probleme verantwortlich. So montierte Kimis Team seine Reifen in Monaco viel zu spät vor dem Erlöschen der roten Ampeln - auch dafür gab es eine Strafe.

Aufpassen Lewis: Rot heißt stehen bleiben., Foto: Sutton
Aufpassen Lewis: Rot heißt stehen bleiben., Foto: Sutton

So wie für Juan Pablo Montoya (2005), Felipe Massa und Giancarlo Fisichella (2006), die alle schon einmal eine rote Ampel überfuhren - ausgerechnet jene in Montreal. Nur Robert Kubica scheint sich mit roten Ampeln auszukennen. Er blieb zwei Jahre in Folge an besagter Ampel stehen und wurde zumindest einmal dafür belohnt. Für alle anderen hier noch mal eine kleine Farbenlehre...

Rote Flagge Nicht nur Ampeln können rot sein, auch solcherlei Flaggen sind an den Rennstrecken der F1-Welt anzutreffen. Übersehen sollte man sie besser nicht, selbst als siebenfacher Weltmeister. Michael Schumacher wurden für ein solches Vergehen im 3. Freien Training in Ungarn 2006 zwei Sekunden auf jede Qualifyingzeit hinzu addiert. Danach sah auch er rot.

Gelbe Flaggen Sie gehören zu jedem Rennwochenende wie die Murmeltiere nach Montreal. Gerade auf Stadtkursen wie der Ile de Notre Dame oder im Vorzeige-Leitplankendschungel von Monaco sind gelbe Flaggen ein unverzichtbarer Bestandteil des Inventars. Das spürte Adrian Sutil, der in diesem Jahr (angeblich) mehrere Fahrer unter Gelb überholt haben soll und dafür nach dem Rennen von den Stewards verwarnt wurde. Hinterher gab einer der Stewards sogar unerlaubterweise öffentlich zu, dass Sutil ohne Ausfall eine Strafe gedroht hätte. Das wiederum stritten das Team und Sutils Management ab, die FIA schloss sich offiziell an - wofür dann eigentlich die Verwarnung? So viel Verwirrung nur wegen einer gelben Flagge...

So ist es richtig Heikki: bei Grün darf gefahren werden., Foto: Sutton
So ist es richtig Heikki: bei Grün darf gefahren werden., Foto: Sutton

Das dachte sich auch Fernando Alonso als er in Ungarn 2006 im 2. Freien Training unter Gelb überholte, hinterher noch einen Gruß an Robert Doornbos schickte und dafür eine Zweisekundenstrafe fürs Qualifying aufgebrummt bekam. Für ihn war die F1 danach kein Sport mehr, höchstens noch ein Farbenwirrwarr.

Blaue Flagge Es ist der Standardsatz nach jedem Qualifying: ich hatte Verkehr, manchmal beschweren sich die Fahrer sogar darüber, wenn sie eigentlich mitten über den anerkannten Parkplatz in der Rascasse fahren... Manchmal sind aber auch nur die Streckenposten überfordert: 2001 wurden Enrique Bernoldi im Arrows blaue Flaggen gezeigt, weil er den McLaren von David Coulthard hinter sich hatte - dummerweise befand sich der Orange tatsächlich vor dem Silbernen. Es gab also gar keinen Grund, brav in Rascasse auf den Parkplatz zu fahren.

Schwarz-weiß karierte Flagge Eigentlich ist es jetzt geschafft. Beim Anblick dieser Flagge jubelte Björn Wirdheim in Monaco schon über einen Sieg in der F3000. Zu früh gefreut: er wurde noch vor der Ziellinie abgefangen. Aus einer erfolgreichen F1-Karriere wurde für den Schweden nie etwas.

Schwarz ist wie Rot, genau genommen zieht Nichtbeachten von Rot sogar Schwarz nach sich., Foto: Sutton
Schwarz ist wie Rot, genau genommen zieht Nichtbeachten von Rot sogar Schwarz nach sich., Foto: Sutton

Jenson Button bekam die Zielflagge in Australien 2005 nur aus ein paar hundert Metern Entfernung zu sehen. Dort stellte er seinen Honda auf Punktekurs mit rauchendem Heck ab. Sein Schwung hätte vielleicht noch bis ins Ziel gereicht, doch der Motorwechsel hätte ihn damals im nächsten Rennen zehn Startplätze gekostet. Also opferte Honda wenige Punkte einer besseren Ausgangsposition in Malaysia. Dort fielen beide Autos noch innerhalb der ersten beiden Runden aus. Heute würde Button das Auto für jeden Zähler persönlich bis ins Ziel schieben...

Schwarze Flagge Sie ist dunkel und das verheißt nichts Gutes. Selbst Michael Schumacher war 1994 in Silverstone nicht vor ihr sicher. Schon auf der Einführungsrunde fuhr Schumacher an Hill auf der Pole Position vorbei. Dafür bekam er eine 5 Sekunden Stop-and-Go-Strafe. Das habe ihm sein Team jedoch nicht rechtzeitig mitgeteilt, woraufhin er die schwarze Flagge gezeigt bekam - die er allerdings ignorierte, später seine Strafe doch noch absaß und erst einmal Zweiter wurde. Wochen danach sperrte ihn das FIA World Council für zwei Rennen. Daran konnte auch eine Berufung nichts verändern. Es war eben ein schwarzer Tag.

Grüne Flagge Da kann nicht viel schief gehen: jetzt darf endlich wieder Gas gegeben werden - bis zur nächsten blauen, gelben, roten oder gar schwarzen Flagge...