Seit Wochen steht er unter Beschuss, öffentlich ließ sich Nelsinho Piquet jedoch nichts anmerken. Am letzten Testtag in Barcelona schoss er zurück: mit einer Bestzeit. Zumindest bei den Tests konnte der Weltmeistersohn in 1:20.076 Minuten einmal die schnellste Runde drehen. Damit löste er am letzten Testtag Luca Badoer ab, der am Donnerstag und Freitag am schnellsten gewesen ist.

Badoer verpasste den Bestzeitenhattrick., Foto: Hartley/Sutton
Badoer verpasste den Bestzeitenhattrick., Foto: Hartley/Sutton

"Erneut haben wir unsere geplante Arbeit erledigt", freute sich Piquet. Diese bestand aus Aerodynamiktests und Arbeiten am Aufhängungssetup. Zudem absolvierte er eine Qualifying-Simulation, vielleicht hilft ihm dies, demnächst näher ans Q3 und seinen Teamkollegen Fernando Alonso heranzukommen. "Es ist schön, an der Spitze der Zeitenliste zu stehen", so Piquet, "aber es ist nur ein Test, wir müssen diese Zeiten mit Vorsicht genießen."

Ferrari-Tester Badoer belegte am Abschlusstag Platz 3 hinter Pedro de la Rosa. "Es war ein positiver Test", sagte der Italiener. "Wir konnten kontinuierlich arbeiten und hatten keine größeren technischen Defekte." Auch die neuen Komponenten hätten sich bewehrt und könnten sich in den kommenden Rennen als nützlich erweisen. Wie an den Vortagen absolvierte Badoer auch am Samstag Entwicklungsarbeiten an neuen Aerodynamiklösungen und probierte verschiedene Setups aus. "Zudem haben wir einige Zuverlässigkeitsarbeiten am Motor durchgeführt." Sein nächster Einsatz steht schon am Dienstag an, dann wird er den Shakedown der Einsatzwagen von Kimi Räikkönen und Felipe Massa für den Frankreich GP absolvieren.

Auf Platz 4 bestätigte Mark Webber die gute Form von Red Bull. Webber setzte die Testarbeit von Sebastien Buemi und David Coulthard fort - also Tests neuer aerodynamischer und mechanischer Komponenten. "Wir bekamen unser gesamtes Programm durch", freute sich Cheftestingenieur Ian Morgan. "Wir sind mit den Fortschriten zufrieden und haben unsere Ziele erreicht."

Nick Heidfeld probierte Lösungsstrategien für sein Reifenproblem aus., Foto: Hartley/Sutton
Nick Heidfeld probierte Lösungsstrategien für sein Reifenproblem aus., Foto: Hartley/Sutton

Hinter dem Australier reihte sich Timo Glock auf dem fünften Rang ein. Der Deutsche testete neue mechanische und aerodynamische Entwicklungen an seinem TF108 und zeigte sich mit den Ergebnissen zufrieden. Gegen Testende trübte jedoch ein Motorproblem die Freude von Fahrer und Team. "Es waren zwei gute Testtage", fasste Glock zusammen. "Wir konnten an den Bremsen und der Aerodynamik arbeiten und einige mechanische Veränderungen für Magny-Cours vornehmen." All das habe sich positiv ausgewirkt. Testteammanager Gerd Pfeiffer bilanzierte zufrieden: "Wir haben gute Fortschritte gemacht und möchten die in Montreal mit beiden Autos errungene Punktzahl weiter erhöhen."

Bei BMW Sauber übernahm Nick Heidfeld das Steuer von Robert Kubica, der zu einer Demofahrt nach Warschau weiterreiste. Heidfeld probierte diverse Verbesserungen an seinem F1.08 aus, die das Auto besser an seinen Fahrstil anpassen sollten. Auf diese Weise soll das leidige Reifenaufwärmproblem bekämpft werden. Zudem arbeitete er am Setup und bestätigte die Arbeiten seines Teamkollegen von den Vortagen. Die weiteren Positionen belegten Rubens Barrichello, Nico Hülkenberg und Sebastian Vettel.

Vettel übernahm den neuen STR3-04 von seinem Namensvetter Sebastien Bourdais. Da Toro Rosso den ersten Testtag ausließ, hatte auch er ein volles Programm. Die Aufgabenliste umfasste Tests des neuen Aerodynamikpakets, Setuparbeiten und Probefahrten mit neuen Aufhängungsteilen. "Wir haben einen Fortschritt gemacht, aber wir werden erst in Magny-Cours sehen, was es uns gebracht hat", sagte Chefingenieur Laurent Mekies. "Trotz einiger Probleme an den beiden Tagen konnten wir ein Long Run-Programm erfolgreich abschließen."

Wie die beiden ersten Testtage wurde auch der Samstag zwischenzeitlich von leichten Schauern abgekühlt. Insgesamt musste der Test fünf Mal unterbrochen werden. Einen seltsamen Vorfall erlebte Badoer, als er am Ende der Boxengasse ohne Sprit liegen blieb. Davon abgesehen hatten Hülkenberg einen Abflug in Kurve 4, de la Rosa ein Frontflügelproblem und Webber, Vettel sowie Badoer mechanische Probleme, die zu einer roten Flagge führten.