Es gab in Montreal für BMW Sauber zwar viel zu feiern, aber die Feiern sind mittlerweile auch wieder vorbei. Denn das Wochenende von Magny Cours wirft seine Schatten voraus und im Gegensatz zu einigen anderen Teams kommen die Neo-Sieger gerne zu der Strecke im Herzen Frankreichs. "Ich mag die Rennstrecke in Magny-Cours und auch die ländliche Umgebung. Ich habe das Glück, dort immer in einem kleinen Wasserschlösschen mit Burggraben zu wohnen. Es hat nur eine Handvoll Zimmer - ohne Fernseher, ohne Radio oder sonstigen Komfort, dafür mit drei Meter dicken Wänden", zählt Nick Heidfeld die Vorzüge des Aufenthalts in der Abgeschiedenheit auf.

Im Mittelpunkt wird für ihn aber die Strecke stehen und auch der kann er einiges abgewinnen. "Die Rennstrecke zeichnet sich durch einen besonders ebenen Belag und einige blinde Kurven sowie zwei High-Speed-Schikanen aus. Kurve zwei ist außergewöhnlich, weil diese sehr lange und schnelle Rechtskurve durch eine Senke führt, am Kurvenausgang geht es steil bergauf", erklärt Heidfeld. Die letzte Schikane stört für ihn den Rhythmus allerdings etwas, doch er weiß, dass man die hohen Randsteine dort einbeziehen muss. "Dort entstehen oft spektakuläre Bilder von Autos auf zwei Rädern."

Auch Robert Kubica kommt gerne nach Magny Cours. Einerseits konnte er dort im vergangenen Jahr nach seinem Unfall von Kanada das Comeback feiern, andererseits findet er den Kurs interessant und vielseitig. "Mit schnellen Kurven, langsamen Kurven, mit schnellen Schikanen, mit einer Haarnadel und harten Bremszonen. Deshalb freue ich mich auf dieses Rennen und hoffe, dass ich auch weiterhin das Bestmögliche erreichen kann, wie ich das seit Beginn der Saison bei den meisten Grands Prix getan habe", sagt der Pole. Um das zu schaffen baut er auch darauf, dass es wieder neue Verbesserungen am Auto gibt, damit die Lücke zu Ferrari und McLaren weiter geschlossen werden kann. "Mein Ziel ist es, so viele Punkte wie möglich zu sammeln, um auch nach dem Großen Preis von Frankreich in einer starken Position zu sein."

Mario Theissen muss zunächst einmal betonen, dass die Party nach dem Rennen in Montreal keinen Einfluss auf die Vorbereitung für Magny Cours hatte. "Wir werden uns wie bisher auf das jeweils nächste Rennen konzentrieren und haben das Ziel, auch in Magny-Cours eine starke Vorstellung abzuliefern", erklärt der BMW Motorsportdirektor. Er schätzt an Magny Cours die ländliche Umgebung, da dort statt Stimmung und Show der Motorsport im Mittelpunkt steht. "Die Rennstrecke ist sehr anspruchsvoll, und die Wagenburg- Atmosphäre im Fahrerlager hat ihren eigenen Charme. Unvergesslich wird mir auch der Moment bleiben, als wir dort 2001 die erste Pole Position nach dem Wiedereinstieg von BMW in die Formel 1 geholt haben", sagt Theissen.

Wie üblich geht Technikdirektor Willy Rampf etwas analytischer an das Wochenende heran, schließlich gilt es, das Auto wieder passend abzustimmen. "Der Circuit de Nevers bietet eine interessante Mischung aus langsamen Passagen, die viel Traktion verlangen, und schnellen Wechselkurven, in denen eine gute Fahrzeugstabilität wichtig ist. Die Adelaide-Haarnadel am Ende der langen Geraden ist der ideale Ort zum Überholen, weil dort die Strecke sehr breit und die Auslaufzone großzügig bemessen ist", erklärt Rampf. Da die Oberfläche der Strecke sehr eben ist, können die Fahrzeuge etwas tiefer auf die Strecke geschickt werden als normal. Dabei muss allerdings auch auf die Schikane vor Start und Ziel geachtet werden, wo man die recht hohen Randsteine angreifen muss. "Unser Doppelsieg in Kanada war natürlich fürs ganze Team ein riesiger Motivationsschub. Wir werden alles daran setzen, Roberts Führung in der Fahrer-Weltmeisterschaft zu verteidigen", meint Rampf.