Tollpatschige Pechvögel, tragische (Spiel-)Figuren, unscheinbare Verlierer, die zu Superhelden mutieren - das sind die Charaktere mit denen Adventureklassiker geschmiedet werden. Einer von ihnen ist Adrian. Er war schon beim Vorgänger in der Rolle des tragischen Helden dabei und wurde aufgrund der großen Beliebtheit auch im Sequel berücksichtigt. Das Setting war eigentlich genau nach seinem Geschmack: liebevoll gestaltete Rendergrafiken einer mystischen Insel, interaktive Murmeltiere und Eichhörnchen und detaillierte Darstellungen des aufbrechenden Asphalts.

Timo graste den Bildschirm nach Punkten ab., Foto: Sutton
Timo graste den Bildschirm nach Punkten ab., Foto: Sutton

"Zu Begin war es recht schmutzig, doch zu dem Zeitpunkt war unsere Pace ganz gut", hatte Adrian mit dem Schwierigkeitsgrad des Tutorials keine Probleme. "Ich kam nur nicht an den Toyotas vorbei." Die Pace des Speedzockers sei aber da gewesen, bis ein vermaledeiter Bug zuschlug: "Ich konnte nicht in den zweiten oder dritten Gang schalten und hatte keine Geschwindigkeit mehr. Nach zwölf Runden musste ich dann stoppen." Der Frust saß tief, denn schon im Vorgänger hatte er sich bis zur Schlusssequenz durchgeklickt und die Belohnung in Form eines Punktepräsentkorbes bereits vor Augen. Doch dann hieß es knallhart: "Das kann ich nicht nehmen." Immer wieder: "Das kann ich nicht nehmen."

Auch der zweite spielbare Charakter, Nico, hatte seinen Blick auf ein kleines Präsent gerichtet. Einer von diesen drei Pokalen hätte ihm in seinem übersichtlich gestalteten Inventar sehr gut gefallen. "Es war so toll und ist so gut gelaufen", sah er sich schon auf dem Weg zum Highscore, selbst den Adventurekollegen Nick hielt er für schlagbar. Doch dann versperrten ihm gleich drei große Autos den Weg. In Adventures muss man eben manchmal etwas um die Ecke denken, um an Hindernissen vorbeizukommen. Das hätte Nico sicher auch geschafft, wenn er das Hindernis überhaupt gesehen hätte. "Ich habe es einfach zu spät gesehen und das war es. Ich bin ihm hinten reingefahren." Game over. Da blieb nur noch der abschließende Multiple Choice-Dialog:

Ab damit ins Inventar., Foto: Sutton
Ab damit ins Inventar., Foto: Sutton

"Dazu will ich nichts sagen."
"Ich darf dazu nichts sagen."
"Mein Press Office hat mir gesagt, dass ich dazu nichts sagen darf."

Ein gescheites Beleidigungsduell kommt so natürlich nicht zustande... Obwohl es mit dem großen Pokal nichts wurde, konnte Nico sein Inventar wenigstens mit einigen anderen nützlichen Dingen anreichern: "Nimm zerstörten Heckflügel und abgebrochenen Frontflügelflap." Wozu hat man sonst eine geräumige Overalltasche?

Für Spannung sollen kleine Actioneinlagen sorgen. Ein solches Minispiel absolvierte Sebastian. Doch er setzte den Boliden beim Autorennen in die Wand. Ohne freie Speichermöglichkeit ging es zurück zum letzten Speicherpunkt: auf ein Neues aus der Boxengasse. "Mit dem Start aus der Box habe ich sicherlich nicht erwartet, in die Punkte zu fahren", erzählte er. "Wir haben das Auto sehr schwer betankt, sind mit nur einem Stopp gefahren und das hat sich ausgezahlt - es war die richtige Strategie." Darauf kommt es in Adventures an. Mit den Minispielen hatte er jedoch kein Glück, auch beim zweiten versagte er: "Die Zeiten waren verdammt schnell, nur der Boxenstopp hat leider nicht gut funktioniert, da haben wir 20 Sekunden verloren." Wenigstens traf er danach einen jener ebenso liebenswerten, wie skurrilen und schrägen Charaktere, die Adventures so schön machen: Gerhard aus Tirol. "Sebastian hat das Hirn und den Kopf eines Großen", sagte dieser. "Und das in kritischen und unkritischen Situationen, er weiß, was er macht."

Davon können Abenteurer nie genug einstecken haben., Foto: Sutton
Davon können Abenteurer nie genug einstecken haben., Foto: Sutton

Das gilt ganz besonders für Timo. Er fühlt sich in diesem Adventure wie zuhause. "Montreal ist meine Stadt", sagte er. "Ich glaube, ich besorge mir jetzt hier irgendwann eine Wohnung." Noch ist aber kein Szenenwechsel vorgesehen und auch *nimm Wohnung* hatte nur ein verdutztes "Das geht nicht" zur Folge. Dennoch glaubt er, den Fehler aus Monaco ausgebügelt zu haben. "Das Auto war wieder schwierig und ich bin froh, dass ich den Punkt geholt habe." Das war gar nicht so einfach. "Die Bedingungen waren eine Katastrophe." Aber Timo wusste sich als alter Adventurefuchs zu helfen, suchte den Bildschirm mit dem Lupensymbol Pixel für Pixel nach Punkten ab und fand dank Hotspot-Feature auf der Leertaste auch die letzten fünf Pünktchen zwischen den vielen zerbröselten Kieselsteinen.

Nick griff auf noch mehr Hilfe zurück. Bei eingeschalteter Rätselhilfe setzte er sich viele Stunden mit seinen Ingenieuren zusammen, um eine ausgereifte Komplettlösung zu erarbeiten. Das zahlte sich aus: "Ein Doppelsieg - das ist ein unglaublicher Tag für unser Team!", freute er sich. Im ersten Stint sei nur Hamilton etwas schneller gewesen. Dann schlug er Trick 17 im Lösungsbuch nach: *benutze Einstoppstrategie mit weichen Reifen*. "Wir haben das Auto randvoll getankt", erklärte er. "Der eine Stopp war bezüglich der Reifen ein Risiko. Ich musste extrem lang mit den weicheren Option-Reifen fahren, die mir ja hier nicht so zugesagt haben." Doch es ging auf. "Das ist von Startplatz acht ein gutes Ergebnis - erst recht, wenn man bedenkt, dass ich in den letzten Wochen keine leichte Zeit hatte." Die Belohnung: Nick durfte den zweitgrößten Pokal in sein Inventar aufnehmen - darin ist aber noch genügend Platz für mehr von dieser Sorte, sogar für eine Nummer größer.