Bei Ferrari glaubte man nach dem Rennen in Montreal nicht mehr und nicht weniger als einen Sieg verloren zu haben. Das sahen Fahrer wie Verantwortliche so. Laut Stefano Domenicali habe das Ergebnis nur den Wunsch gestärkt, wieder zurückzukämpfen und sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Bei den Fahrern war die Stimmung gemischt. Felipe Massa war einerseits enttäuscht, weil ihm ein Problem an der Tankanlage einen Platz auf dem Podest kostete. "Andererseits freue ich mich, vier Punkte geholt zu haben, die bei einem schweren Rennen und auf einer Strecke erobert wurden, die wirklich in einem schlechten Zustand war", sagte der Brasilianer.

Aufgrund der Probleme hatte es Massa diesmal auch mit ungewöhnlichen Konkurrenten zu tun. Ganz am Ende dann Timo Glock, der ihn nicht vorbei ließ. "Ich wollte aber auch nicht riskieren, dass ich neben der Strecke ende, nachdem ich so weit gekommen war", sagte er und gratulierte wie sein Teamchef der Mannschaft von BMW Sauber und Robert Kubica zu einem verdienten Erfolg. "Sie sind sehr stark, aber ich denke, wir arbeiten in die richtige Richtung, was man hier anhand des Leistungs-Niveaus sehen konnte."

Kimi Räikkönen wollte angesichts seines Rennens nicht allzu viele Worte verlieren. "Mein Rennen wurde durch Hamiltons Fehler ruiniert. Jeder kann Fehler machen, so wie ich vor zwei Wochen in Monaco, aber es ist eine Sache, einen Fehler bei 200 km/h zu machen und eine andere, ein Auto bei einer roten Ampel abzuschießen", erklärte er nur trocken. Der Finne betonte aber, dass er nicht verärgert sei, da das auch nichts erreiche und das Ergebnis ohnehin nicht ändere. "Ich bin aber nicht zufrieden, denn ich hatte eine gute Chance auf den Sieg. Sobald das Graining von den Reifen weg war, lief das Auto sehr gut. Ich habe jetzt aber in den vergangenen beiden Rennen keine Punkte geholt, also ist es Zeit, wieder zu siegen", gab Räikkönen seine Marschroute vor.

Luca Baldisserri wollte sich zu Räikkönens Unfall gar nicht auslassen, sondern sprach lieber von Massas guter Leistung, die er nach dem Tankproblem zeigte. "Ganz ans Ende zurückgefallen, schaffte er es, sich wieder nach vorne zu arbeiten und Fünfter zu werden. Dabei hat er ein paar schöne Überholmanöver gezeigt und erkennen lassen, aus welchem Holz er geschnitzt ist und was der F2008 kann." Da auch Räikkönen bis zu seinem verfrühten Aus eine gute Pace gehabt hatte, stellte Baldisserri immerhin zufrieden fest, dass die Autos im Vergleich zum Vorjahr in Monaco und Montreal besser gelaufen waren. "Aus verschiedenen Gründen haben wir aber nicht die erreichbaren Ergebnisse geholt."