"Es ist echt schade. Es war so toll für uns und ist so gut gelaufen", konnte Nico Rosberg nach dem Rennen in Montreal nur feststellen. Und damit hatte er schon recht, denn nach dem Start lag er auf Position vier, hatte Fernando Alonso hinter sich gelassen und konnte auch mit Felipe Massa einigermaßen mitfahren. "Ich hatte noch dazu viel Sprit an Bord. Schade, dass es mit dem Resultat nix geworden ist." Denn Rosberg war der Meinung, dass er ohne den Zwischenfall an der Box sicher vor Nick Heidfeld gelandet wäre. Ohne den Zwischenfall an der Box wäre aber das ganze Rennen anders gelaufen, weswegen er meinte: "Es ist Quatsch, wieder darüber zu diskutieren. Es wäre ein gutes Rennen gewesen."

Der Zwischenfall in der Box an sich, war für Rosberg relativ schnell analysiert. "Ich habe es einfach zu spät gesehen und das war es. Ich bin ihm hinten rein." Rosbergs Problem war dabei, dass er sich an Lewis Hamilton vor ihm orientierte und der war bekanntermaßen zu schnell unterwegs, um rechzeitig vor Kimi Räikkönen zu bremsen. "Du schaust da nur vor dich und da ist ein Auto. Da bist du gleich hinten drauf." Der Williams-Pilot musste gestehen, dass der Blick auf die Boxenampel für ihn eine neue Situation ist, da er in zwölf Jahren Rennsport noch nie darauf geschaut hat. "Wenn das nicht Routine ist, dann muss man sich anstrengen, dass man das rein bekommt. Ich habe nicht früh genug geschaut. Ich habe es dann gesehen, aber zu spät."

Und das wird Rosberg nicht nur in Montreal teuer zu stehen gekommen sein. Denn die zehn Startplätze Rückversetzung, die er als Strafe für Magny Cours wegen des Auffahrunfalls bekommt, werden auch schmerzen. "Ich denke, das Rennen kann man schon vorher mehr oder weniger vergessen. Wenn ich da als 17. oder 18. starte, wird das mehr als schwer. Einmal schauen, wie es geht. Aber es wird schwer und ich kann nur hoffen, dass es irgendwie gut läuft." Zumindest besser als im weiteren Rennverlauf in Montreal, denn nach dem Boxenzwischenfall kam er auch noch in auf die schmutzige Linie, weswegen Heikki Kovalainen vorbeikam.

Rosberg setzte seine Hoffnungen darauf, dass Kazuki Nakajima in Frankreich vielleicht die Kohlen aus dem Feuer holt. Für den Japaner war in Montreal allerdings in der Boxengasse endgültig Endstation. Dem war ein eigentlich gutes Rennen vorausgegangen, da sich Nakajima aus Problemen heraushielt. "Als ich dann hinter Jenson war, schien es, als ob er auf die Marbles in der Mitte der Haarnadel gekommen war und die Traktion verlor. Ich konnte nicht ausweichen. Ich habe meinen Vorderflügel beschädigt und er kam herunter. Als ich in die Boxengasse kam, löste er sich dann ganz und steckte unter dem Chassis, wodurch ich die Kurve nicht schaffte", erzählte Nakajima von seinem Renn-Ende. Für Technikdirektor Sam Michael blieb nur festzustellen, dass diesmal Punkte liegen gelassen wurden.