Bei BMW Sauber wird man den 8. Juni des Jahres 2008 sicher nicht so schnell vergessen. Nur ein Jahr nach dem schweren Unfall von Robert Kubica, nach dem Mario Theissen den zweiten Platz von Nick Heidfeld als einen gefühlten Doppelsieg bezeichnete, holten eben dieser Kubica und dieser Heidfeld den ersten richtigen Doppelsieg der erst zweieinhalbjährigen Teamgeschichte. "Wir haben uns einen Platz auf dem Podium erhofft", gestand ein überglücklicher Theissen, "aber dass wir hier einen Doppelsieg einfahren würden, daran haben wir im Traum nicht gedacht. Wir haben heute einen Meilenstein geschafft."

Wie am 5. April dieses Jahrs in Bahrain, wo Kubica die erste Pole Position des Teams einfuhr. Damals verewigte BMW den Erfolg unter anderem in einer limitierten Ausgabe an Feuerzeugen. Diesmal darf es dann wohl ein bisschen mehr sein. Einfach war der Weg zum Doppeltriumph nicht, auch nicht in den 70 Runden auf dem Circuit Gilles Villeneuve. "Es war ein sehr schwieriges Rennen für mich", sagte der Sieger. Schon am Start hätte er beinahe einen Platz gegen Kimi Räikkönen verloren. "Ich konnte ihn gerade noch hinter mir halten."

Damit waren die kniffligen Situation aber noch nicht ausgestanden. "Der Zeitpunkt der Safety-Car-Phase war für mich unglücklich." Eigentlich wollte Kubica gerade an die Box fahren, musste dann aber draußen bleiben, um keine Strafe zu riskieren. "Drei Sekunden zu früh ging das gelbe Licht an." Nach seinem Boxenstopp sah er ebenfalls ein Licht, diesmal war es rot - nur Lewis Hamilton sah es nicht. "Kimi hielt neben mir, und dann hörte ich es krachen, als Lewis Hamilton in sein Heck fuhr. Ich sollte ihm dankbar sein, dass er sich Kimi ausgesucht hat und nicht mich." Jetzt hatte sich das Blatt zu seinen Gunsten gewendet, auch wenn er zunächst im Verkehr stecken blieb.

Robert Kubica holte den ersten Sieg für BMW Sauber., Foto: Sutton
Robert Kubica holte den ersten Sieg für BMW Sauber., Foto: Sutton

Nachdem Timo Glock an die Box gefahren war, hatte Kubica freie Fahrt. "Ich hatte nur acht Runden, um den nötigen Vorsprung von 21 Sekunden herauszufahren. Das war eine Herausforderung, aber schließlich hatte ich 24 Sekunden Vorsprung, und das bedeutete, dass ich mich vor Nick halten konnte." Von diesem Moment an konnte er es etwas lockerer angehen lassen. Denn Nick Heidfeld war keine Gefahr mehr für ihn. Der Deutsche konnte mit seiner Fahrt von Startplatz 8 auf Platz 2 ohnehin zufrieden sein, obwohl auch er zwischenzeitlich das Rennen anführte und eine kleine Siegchance hatte.

"Von Startplatz acht ist das ein super Ergebnis - erst recht, wenn man bedenkt, dass ich gerade keine leichte Zeit hatte", sagte Heidfeld, der sich bei freier Fahrt im ersten Stint zu den schnellsten Fahrern im Feld zählte. "In dieser Phase habe ich wirklich alles gegeben", erklärte er. "Dann haben wir auf eine Ein-Stopp-Strategie gewechselt - mit sehr viel Kraftstoffgewicht und den weichen Reifen. Das war eine Herausforderung, aber ich habe es geschafft, Alonso hinter mir zu halten." Der Lohn war der zweite Podestplatz des Jahres.